Intersuchtsucht in Deutschland auf dem Vormarsch: Medienambulanz soll helfen

Von Nicole Freialdenhoven
2. Oktober 2012

Das LWL-Universitätsklinikum in Bochum hat mit der sogenannten Medienambulanz eine erste Anlaufstelle für Internet- und Computerspielsüchtige gegründet. Damit soll auf die kontinuierlich steigende Zahl der Mediensüchtigen eingegangen werden, die nicht mehr von ihrem Computer loskommen. In Deutschland gelten mittlerweile über eine halbe Million Menschen als süchtig.

In der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie sollen Betroffene und ihre Angehörigen nun Rat und Hilfe finden. Nicht nur die Süchtigen selbst leiden unter dem Rückzug ins Cyberspace: Eltern müssen hilflos mitansehen, wie die Schulnoten der Kinder in den Keller gehen, weil sie vollkommen in virtuellen Scheinwelten gefangen sind, Frauen verzweifeln daran, dass ihre Partner fast zwanghaft Pornos im Internet ansehen und Männer daran, dass ihre Frauen nicht von Chatprogrammen wegzulocken sind.

Vor allem virtuelle Welten in Form beliebter Online-Rollenspiele wie World of Warcraft führen bei jungen Menschen häufig zu Suchtverhalten, da diese fiktiven Welten ihnen die Anerkennung und Abenteuer bieten, die ihnen im echten Leben verwehrt bleiben. Hier versuchen Psychologen anzusetzen indem sie die Rollenspieler dazu bewegen, den Computer einmal ausgeschaltet zu lassen und zu sehen, dass das echte Leben durchaus auch lebenswert ist.