Ist Drogensucht erblich?

Anlage als auch Umweltfaktoren sind relevante Faktoren bei der Entstehung einer Drogensucht

Von Cornelia Scherpe
12. März 2012

Bisher sind Mediziner davon ausgegangen, dass eine entstehende Drogensucht durch negative Einflüsse der Umwelt entsteht. Private oder berufliche Probleme, schlechte Kontakte oder Traumata treiben einen Menschen schnell in die Sucht. Nun haben Forscher aber herausgefunden, dass die Gene scheinbar doch eine Rolle bei der Drogensucht spielen.

Gene haben Einfluss auf das Sucht-Risiko

Sie haben beobachtet, dass Adoptivkinder trotz guter Verhältnisse eher einer Sucht erliegen, wenn ihre leiblichen Eltern von Drogen abhängig waren. Ihr Risiko ist in der Tat doppelt so hoch. Doch wie kommt das?

In Schweden hat ein Forscherteam die Daten von 18.115 Kindern ausgewertet, die bereits als Kleinkinder von ihren Eltern zur Adoption gegeben wurden. Die Daten gehen zurück bis 1950, sodass man lange Zeit hatte, die inzwischen Erwachsenen genau zu untersuchen. 4,5 Prozent der Kinder von damals waren inzwischen durch Drogenkonsum aufgefallen wenn ihre leiblichen Eltern auch Drogen genommen hatten.

Umweltfaktoren spielen eine große Rolle

Die Studie betont aber auch, dass Umweltfaktoren weiterhin eine riesige Rolle spielen. Oft wurden die Kinder drogenabhängig, wenn die Adoptiveltern viel stritten, sich scheiden ließen oder ein Elternteil starb. Dennoch blieben die Kinder von leiblichen Eltern mit Drogensucht deutlich anfälliger.