Ist eine mehrjährige duale Ausbildung wirklich in allen Branchen sinnvoll?

Von Melanie Ruch
26. September 2013

Die Duale Ausbildung, wie man sie in Deutschland kennt, ist für viele andere Länder ein Vorbild. Dabei lernen Auszubildende die theoretischen Grundlagen ihres zukünftigen Berufs und wenden diese parallel dazu gleich während der Arbeit in ihrem Ausbildungsbetrieb an. Doch ist diese umfangreiche, mehrjährige Ausbildung wirklich für alle Berufe notwendig?

Ist die Duale Ausbildung auch bei "einfachen" Berufen erforderlich?

Kritiker fragen sich, ob nicht vergleichsweise "einfache" Berufe, wie beispielsweise der des Tankwarts, der Automatenfachkraft oder des Callcenter-Agenten, auch Servicefachkraft für Dialogmarketing genannt, nicht auch innerhalb weniger Wochen erlernt werden könnten. Dass da tatsächlich etwas Wahres dran ist, zeigt auch die derzeitige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, denn viele Unternehmen besetzen beispielsweise ihre Stellen im Lager oder Callcenter mittlerweile mit ungelernten Kräften, die sie innerhalb weniger Tage anlernen.

Es gibt auch kritische Stimmen gegenüber des dualen Ausbildungssystems

Gleichzeitig klagen auch viele Arbeitgeber darüber, dass es in Deutschland nicht mehr genügend flexible und qualifizierte Fachkräfte gibt. Einem Bericht der OECD zufolge gibt es für die Qualität der Ausbildungsabschlüsse, die vor den örtlichen Kammern erworben werden, beispielsweise keinerlei einheitliche Kontrolle.

Manche sprechen sogar davon, dass das duale Ausbildungssystem in Deutschland in vielen Fällen nur noch unflexible Arbeitskräfte auf einen unflexiblen Arbeitsmarkt vorbereitet und dafür sprechen auch manche Statistiken.

Hauptsächlich Hochschulabsolventen nutzen die Weiterbildungsmöglichkeit

Nachgewiesenermaßen nehmen nämlich nur sehr wenige Ausbildungsabsolventen zur Weiterbildung noch ein Studium auf oder bilden sich mit Fortbildungsmaßnahmen weiter. Diese werden stattdessen hauptsächlich von Hochschulabsolventen genutzt. Für den internationalen Arbeitsmarkt etwa fehlen den Ausbildungsabsolventen dadurch oft schlicht und ergreifend wichtige Qualifikationen wie PC- oder auch Fremdsprachenkenntnisse.