Japan fördert zum ersten Mal Methanhydrat aus dem Meer

Von Ingo Krüger
13. März 2013

Beim Erdöl gehen die Vorräte langsam zur Neige. Anders ist dagegen die Situation beim Erdgas: In Eisschichten im Meeresboden befinden sich immer noch gewaltige Mengen. Mit neuen Bohrtechniken werden seit einigen Jahren immer neue Vorkommen erschlossen. An den Rändern der Tiefsee finden sich enorme Mengen Methanhydrat, das ist Methan, das in erstarrtem Wasser eingelagert ist.

Allerdings gibt es noch große Schwierigkeiten bei der Förderung. Dadurch ist der Abbau mit hohen Kosten verbunden.

Japanischen Wissenschaftlern ist es nun erstmals gelungen, Methanhydrat aus dem Meeresboden rund 80 Kilometer vor der Küste der zentralen Provinz Aichi auf der Hauptinsel Honshu zu bergen.

Experten gehen davon aus, dass das an Rohstoffen arme Japan seine Energieversorgung dank seiner Vorräte über ein Jahrhundert lang mit Methanhydrat bestreiten könnte. Das Land will 2018 mit der kommerziellen Förderung beginnen. Bislang ist Japan einer der weltweit größten Importeure von Flüssiggas. Im vergangenen Jahr bezog das Land 87,3 Millionen Tonnen Flüssiggas im Wert von 62,4 Milliarden Dollar.

Allerdings gibt es auch Kritik am Abbau von Methanhydrat. So könnten bei der Gewinnung Rutschungen entstehen, die dann Tsunamis auslösen. Äußerst riskant wäre die unkontrollierte Freisetzung großer Mengen Methanhydrat. In der Atmosphäre trägt es 25-mal stärker zum Treibhauseffekt bei als die gleiche Menge Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energie. Schon winzige Lecks in den Förderanlagen könnten katastrophale Folgen haben.