Jedes dritte Baby kommt in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt

Höherer Lohn: oft werden Kaiserschnitt-Geburten den Schwangeren ohne medizinischen Grund empfohlen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
16. März 2010

Nach Statistiken der Krankenkassen DAK und TK kommt seit dem Jahr 2008 jedes dritte Kind in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Um das Jahr 2002 hatte nur jede fünfte Mutter ihr Kind operativ geboren. Woran liegt das? Von Stars wie Heidi Klum, Victoria Beckham oder Angelina Jolie, die ihre Geburten öffentlich machen und die Vorzüge des Kaiserschnittes betonen, könnten manche Mütter beeinflusst worden sein.

Die Vorteile des Kaiserschnitts

Die Vorteile der "Skalpellgeburt" liegen auf der Hand: Sie ist planbar, vermeintlich weniger schmerzhaft; manche glauben sie sei sicherer und andere Mütter wollen dem Baby einen "Wunschgeburtstag" geben. Medizinisch notwendig ist der Kaiserschnitt offenbar nur in zwei von hundert Fällen bei so genannten Risikogeburten.

Entscheidung oftmals durch Arzt getroffen

Laut einer Studie der Universität Bremen war die Geburt per Kaiserschnitt jedoch meist nicht die Idee der gebärenden Frauen: 60 Prozent der Befragten gaben an, die Operation sei ihnen ausdrücklich von ihrem Arzt empfohlen worden. Diese Ergebnisse bestätigt auch die Krankenkasse.

Für solche Empfehlungen ist nicht zuletzt das Finanzierungssystem der Krankenkassen verantwortlich. Eine normale Geburt, die meist ungeplant ist, und viele Stunden dauern kann, wird mit rund 2.000 Euro entlohnt. Ein Kaiserschnitttermin, der in 40 bis 60 Minuten vonstatten geht, wird mit 4.000 Euro entlohnt.

Die gute Planbarkeit spart den Geburtshäusern und Kliniken außerdem teure Nacht- oder Wochenendzuschläge.