Jedes fünfte Kind wird Opfer sexueller Gewalt
Bundesweit geschehen jährlich fünf bis zehn Prozent Kindesmisshandlungen an Kleinkindern. 15 bis 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen werden das Opfer von sexuelle Gewalt.
Und immernoch tun sich Ärzte und Behörden schwer, bei Verdacht angemessen zu reagieren. Wichtig sei es, nicht wegzuschauen und nicht überzureagieren. Fälle von Missbrauch sind körperlich oft nicht eindeutig nachweisbar, gerade sexueller Missbrauch. Nur in knapp zehn Prozent aller Fälle existieren beweisbare körperliche Befunde.
Ein defektes Jungfernhäutchen lässt oft auf Geschlechtsverkehr schließen, doch Genitalgewebe heilt schnell und erschwert die Täterüberführung. Besteht Verdacht, dürfen Kinder und Jugendliche nicht allein gelassen werden. Ärzte, Jugendamtsmitarbeiter und Psychologen müssen Hand in Hand arbeiten, um Fehleinschätzungen zu vermeiden.
Im Kinderschutz tätige Personen müssen richtig aus- und fortgebildet werden, um frühzeitig Missbrauchsfälle zu erkennen und verhaltenstherapeutisch die Aussagen der Kinder besser interpretieren zu können. Denn während kleinere Kinder eher die Wahrheit sagen, schweigen Jugendliche oft aus Scham oder Angst.