Jonathan Anderson: Erfolgreich mit ungewöhnlichen Ideen

Von Katharina Cichosch
10. Juni 2013

Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als JW Anderson vor einigen Monaten seine neue Herbst-/Winterkollektion für das Jahr 2013 präsentierte: Seine männlichen Models ließ der Designer in Kleidern, Hosenröcken und - Überraschung! - Shorts mit Rüschen am Saum über den Laufsteg wandeln.

Das Ganze in gedeckten Farben und edlen Materialien - ein gekonnter Stilbruch und definitiv ein Spiel mit den Geschlechtern, wie es typisch ist für die Handschrift des britischen Modeschöpfers.

Die Kompromisslosigkeit, mit der Anderson sein gleichnamiges Label JW Anderson führt, kommt nicht bei allen gut an. Eher konservative Modejournalisten halten wenig von den Kreationen, bei denen die Grenzen zwischen männlicher und weiblicher Mode derart verschwimmen. Andere hingegen, wie Donatella Versace, sind hellauf begeistert von dem unkonventionellen Kreativen, der sein Handwerk eben doch mehr als versteht - die Italienerin macht Anderson kürzlich zum neuen Gastdesigner für die junge Zweitlinie "Versus Versace".

Doch zurück zur letzten Kollektion mit ihrer feminin angehauchten Herrenmode. Was ist zum Beispiel aus den Shorts geworden? Jonathan Anderson weiß es: Die ungewöhnliche Beinbekleidung ging weg wie warme Semmeln - im Interview mit der Zeitung "The Guardian" zeigte sich der Designer fast selbst ein wenig überrascht, dass seine Kunden die ungewöhnlichen Ideen so gut angenommen haben.