Junge Gene - Evolutionsbedingte Unterschiede in der Gehirnentwicklung bei Mensch und Tier

Junge Gene könnten ein Grund für Unterschiede zwischen den Gehirnen von Mensch und Maus sein

Von Thorsten Poppe
21. Oktober 2011

Es ist immer noch eines der großen Rätsel von uns Menschen: Wie unterscheidet sich unser Gehirn von denen der Tiere und was macht unser Gehirn evolutionsmäßig so anders? Diese Unterschiede haben jetzt Wissenschaftler versucht herauszufinden und sind dabei auf erstaunliche Ergebnisse gestoßen.

So gibt es zwischen dem Gehirn einer Maus und eines Menschen ja erhebliche Differenzen, aber wie diese entstehen, war die Ausgangslage ihrer Forschung. Bisher galt die Annahme, dass die Denkorgane von Mäusen und Menschen von den gleichen Genen gesteuert werden. Dass diese jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sind und deshalb verschiede Beeinflussungsgrade entwickeln, war die Erklärung für den unterschiedlichen Verlauf in der Evolution.

"Junge Gene" fallen für Nagetiere und Primaten komplett unterschiedlich aus

Das stellt sich jetzt wohl nach den neuesten Erkenntnissen amerikanischer Wissenschaftler als falsch heraus. Grund für die unterschiedliche Entwicklung sind vor allem so genannte "junge Gene". Das sind Erbinformationen, die für Nagetiere und Primaten komplett anders ausfallen und sich erst spät im Laufe der Evolution entwickelten. In den untersuchten Proben zeigte sich, dass gerade diese jungen Gene im menschlichen Hirn einen erheblichen größeren Anteil besitzen, als im Gehirn der Nagetiere.

Besonders einzigartig macht dabei den Primaten der frontale Kortex im Gehirn, der ihn von allen anderen Säugetieren unterscheidet. Hier haben die Forscher 50 bis 60 für den Menschen typische Gene gefunden, die nur er besitzt.