Jungen werden im deutschen Erziehungssystem nicht benachteiligt

Keine Benachteiligungs von Jungen im deutschen Erziehungssystem

Von Frank Hertel
28. März 2011

Die deutsche Regierung erklärte es kürzlich zum Ziel, die Benachteiligung von Jungen in der Schule zu beenden. Man glaubt, Jungen würden benachteiligt, weil die Erziehungskräfte meistens weiblich sind. Im Familienministerium gründete man extra das Grundsatzreferat: "Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer".

Haben Mädchen in der Schule mehr Erfolg, da sie angepasster sind?

Der Psychologe und Erziehungswissenschaftler Thomas Viola Rieske von der Universität Potsdam sagt, die Sichtweise der Regierung sei falsch, Jungen würden nicht benachteiligt. Sie hätten zwar tatsächlich schlechtere Schulabschlüsse, aber das liege nicht daran, dass sie meist von Lehrerinnen unterrichtet würden, sondern daran, dass Jungen sich früh ihrer Männerrolle bewusst würden und daher gerne Regeln verletzten. Mädchen seien dagegen sozialer und angepasster. Deshalb hätten sie in der Schule mehr Erfolg.

Aber im späteren Leben würde diese Bereitschaft zur Anpassung zu einem Problem für die Mädchen, weil sie sich dann nicht dynamisch genug um ihren Vorteil bemühten, sondern sich in schlecht bezahlte Stellen oder gar in die Familienarbeit drängen ließen. Jungen und Männer würden in Deutschland gar nicht benachteiligt, weil sie später trotzdem mehr verdienten als die Frauen.

Lehrerinnen sorgen für bessere Noten und höhere Zufriedenheit bei Jungen

Außerdem hätten Studien in Österreich und England gezeigt, dass Jungen besser Noten hatten und zufriedener waren, wenn sie von Lehrerinnen und nicht von Lehrern unterrichtet wurden, sagte Rieske.