Kälte schützt Nord- und Ostee vor der Invasion fremder Arten

Von Alexander Kirschbaum
13. Mai 2013

Forscher aus England und Deutschland haben untersucht, in welchen Häfen der Welt sich Tiere und Pflanzen aus anderen Lebensräumen besonders gut ansiedeln. Aufgrund des internationalen Schiffsverkehrs verlassen zunehmend fremde Arten als blinde Passagiere ihre angestammten Lebensräume und werden so zur Bedrohung für heimische Arten.

Wie die Wissenschaftler in der Zeitschrift "Ecology Letters" berichten, ist diese Gefahr für die Nord- und Ostsee allerdings nicht so groß. Trotz des regen Schiffverkehrs in den deutschen Gewässern können die meisten fremden Arten in dem kalten Wasser nicht überleben.

Lediglich Arten aus der ähnlich kalten nordamerikanischen Ostküste haben eine Chance in den Häfen von Hamburg und Co. einen neuen Lebensraum zu finden. Laut der Studie sind die südostasiatischen Häfen aufgrund der dortigen warmen Wassertemperaturen besonders stark von Eindringlingen bedroht.

Unter der Berücksichtigung von rund drei Millionen Schiffsbewegungen sowie den unterschiedlichen Lebensbedingungen in den Häfen haben die Forscher ein Modell erarbeitet. Dieses macht deutlich, dass sich auch die Reisestrecke auf das Invasionsrisiko auswirkt. Lange Schiffspassagen sind für mitfahrende Eindringlinge meistens tödlich, bei kurzen Strecken kommt es auch selten zu Arteninvasionen. Mittlere Distanzen von 8.000 bis 10.000 Kilometern hingegen sind nahezu ideal für feindliche Übernahmen.