Kaltenbrunner bezwingt als erste Frau alle Achttausender ohne Sauerstoffmaske

Bei ihrem siebten Rekordversuch gelang der Österreicherin die Erklimmung des K2

Von Matthias Bossaller
25. August 2011

Lange hat es gedauert, doch nun hat Gerlinde Kaltenbrunner auch den K2 bezwungen. Es ist der siebte Rekordversuch am zweithöchsten Berg der Welt. Damit ist die Österreicherin die erste Frau, die ohne Sauerstoffmaske alle Achttausender bestiegen hat. Bislang hatten nur Männer alle 14 Achttausender erklommen. Einer davon war der Südtiroler Reinhold Messner.

Kaltenbrunner wagte den Aufstieg "ohne Todesangst"

Kaltenbrunner ist erst die dritte Frau auf dem Himalaya-Gipfel. Im siebten Versuch bezwang die Extrem-Alpinistin den 8611 Meter hohen Berg an der Grenze zwischen China und Pakistan. Im vergangenen August war Kaltenbrunners langjähriger Kamerad, der schwedische Extrem-Skifahrer Fredrik Ericsson, beim Versuch, den K2 zu erklimmen, tödlich verunglückt. Vor Beginn der Expedition im Juni hatte Kaltenbrunner gesagt, sie wage den neuerlichen Anlauf dennoch "ohne Todesangst".

Mehr als zwei Monate brauchte die 40-Jährige für den Aufstieg. Begleitet wurde sie von dem Polen Darius Zaluski und den Kasachen Maxut Shumajew und Wassiliy Piwtsow. Ihre drei Begleiter standen demnach ebenfalls kurz davor, den Gipfel zu erreichen. Kaltenbrunners Mann Ralf Dujmovits und ein weiteres Teammitglied hatten auf dem Weg aufgegeben und waren zurückgekehrt.

Der zuvorige Achttausenderrekord der Südkoreanerin Oh Eun Sun ist zweifelhaft

Die letzte Etappe zum Gipfel trat die im Schwarzwald lebende Österreicherin in der Nacht zum Dienstag in einer Höhe von 8300 Metern an. Ihre Medienbetreuerin Kathrin Furtner sagte, Kaltenbrunner und ihre drei Begleiter hätten sehr stark unter der nächtlichen Kälte gelitten. Gerlinde habe davon gesprochen, dass sie sich den Umständen entsprechend gut fühle.

Bei dieser Tour hatte die gelernte Krankenschwester erstmals die wenig bestiegene Nordseite von China aus ausprobiert. Vor Kaltenbrunner hatten die Südkoreanerin Oh Eun Sun und danach die Spanierin Edurne Pasaban nach eigenen Angaben alle mehr als 8000 Meter hohen Gipfel der Erde erklommen, dabei aber teilweise eine zusätzliche Sauerstoffversorgung genutzt. Der Achttausenderrekord, den Oh für sich beansprucht, ist überdies zweifelhaft. Selbst ihr eigener Verband sah die Kriterien für einen echten Rekordversuch nicht erfüllt.

Der wahren Rekordhalterin fliegen die Glückwünsche jetzt nur so zu. Auch Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer zeigte den "allergrößten Respekt vor dieser unglaublichen Leistung".

Quelle