Kalzium beeinflusst chronische Schmerzen: Forscher arbeiten an neuer Therapie

Von Nicole Freialdenhoven
5. September 2014

Chronische Schmerzen machen den Betroffenen häufig genug das Leben zur Hölle - bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Forscher der Duke Schmerzklinik im amerikanischen Durham sind nun möglicherweise einer neuen Therapie auf der Spur, bei der Kalzium eine wichtige Rolle spielt. Die Wissenschaftler konzentrieren sich dabei auf den sogenannten Ionenkanal, eine kleine Öffnung in den Nervenzellen, die Natrium- und Kalziumionen in die Zellen leitet. Die Zellen senden dann ein Schmerzsignal an das Gehirn.

Kalzium hilft Nervensystem bei Verarbeitung der Schmerzen

In gentechnisch manipulierten Würmern wurde nun der Ionenkanal OSM-9 dahingehend geblockt, dass Kalzium mehr durchgelassen wurde. Allerdings zeigte sich dann in Experimenten, dass die Würmer auch mit der Kalziumblockade die gleichen Schmerzreaktionen zeigten. Dadurch wurde die bisher gängige These widerlegt, dass Kalzium ausschlaggebend für den Schmerz ist. Im Gegenteil: Das Kalzium schien dem Nervensystem der Würmer bei der Verarbeitung der Schmerzen zu helfen.

In weiteren Experimenten wurden die Würmer immer wieder einer für sie schmerzhaften Salzlösung ausgesetzt: Während die gentechnisch manipulierten Würmer ohne Kalziumzufuhr stets gleich empfindlich blieben, zeigte sich bei den normalen Würmern eine wachsende Unempfindlichkeit. Die genaue Funktion des Kalziums und seine Wirkung auf die Nervenzellen müssen jedoch noch weiter erforscht werden. Der Verdacht liegt derzeit nahe, dass fehlgesteuerte Gene für chronischen Schmerz verantwortlich sind, die auf Kalzium reagieren.