Kann Kakao die Schaufensterkrankheit lindern?
Forscher konnten Kakao eine Wirksamkeit nachweisen, die leider aber nicht von langer Dauer ist
Was man umgangssprachlich als Schaufensterkrankheit bezeichnet, nennt der Arzt eine periphere arterielle Verschlusskrankheit. Die Durchblutung in den Beinen ist so schlecht, dass Betroffene nach wenigen Gehminuten starke Schmerzen bekommen. Sie müssen stehen bleiben, bis die Beine sich erholt haben und machen dies bevorzugt vor Schaufenstern. Damit lenken sie sich von Schmerzen ab und verdecken teils auch das Schamgefühl gegenüber der Öffentlichkeit.
Kakao lässt Betroffene längere Strecken beschwerdefrei gehen
In den USA haben Forscher nun herausgefunden, dass ein normales Gehen erleichtert werden kann, wenn die Betroffenen Kakao trinken. Was seltsam klingt, wurde mit Testpersonen überprüft und lässt sich auf die Inhaltsstoffe des Getränks zurückführen.
Es waren 44 Teilnehmer, die im Schnitt 72 Jahre alt waren und an der Schaufensterkrankheit litten. Über ein halbes Jahr hinweg tranken alle dreimal am Tag einen Becher Flüssigkeit, die bei jedem nach Kakao schmeckte. Allerdings befand sich nur für Gruppe 1 tatsächlich Kakao darin. Es waren je 15 Gramm pro Becher und zusätzlich 75 Milligramm Epicatechin, ein bestimmter Kakaowirkstoff. Gruppe 2 erhielt ein Geschmacksplacebo.
Nach den sechs Monaten sollten alle Senioren auf ebener Strecke laufen und hatten sechs Minuten Zeit. Die erste Runde liefen sie 2,5 Stunden nach dem letzten Kakao, die zweite Runde 24 Stunden nach dem letzten Becher.
Das Ergebnis: Gruppe 1 lief im ersten Versuch 42,6 Meter weiter als die Placebogruppe. Das werteten die Forscher als großen Unterschied. Bereits ab 12,2 Metern gilt der Unterschied als relevant. Demnach war der Kakao-Gruppe eine deutliche Verbesserung gelungen. Im zweiten Durchgang mit 24 Stunden "Kakaoentzug" betrug der Vorsprung nur noch 18 Meter. Offenbar hält die Wirkung des Kakaos nicht lange vor.
Kakao wirkt, allerdings nicht lange
Doch warum hilft Kakao überhaupt? Untersuchungen der Teilnehmer zeigten, dass die Kapillardichte in den Muskeln mit Kakao besser geworden war. Auch die Mitochondrien, die kleinen Kraftwerke jeder Zelle, zeigten eine um 98 Prozent gesteigerte Aktivität. Diese Veränderungen müssten allerdings einen langfristigen Effekt haben, was nicht zu beobachten war. Weitere Studien müssen daher noch Klarheit bringen.