Katholische Einrichtung in Irland ließ Frauen wie Sklavinnen arbeiten: Jetzt werden sie entschädigt

Von Ingrid Neufeld
27. Juni 2013

In den Jahren von 1922 bis 1996 wurden in Irland in katholischen Einrichtungen über 10.000 Frauen gezwungen zu arbeiten, ohne dafür einen Lohn zu erhalten. In den Magdalenenheimen arbeiteten die Frauen in den Wäschereien, ganz ähnlich wie Sklavinnen. Sie waren in die Einrichtungen als "gefallene Mädchen" abgeschoben, oder auch von Amtsträgern interniert worden.

Jetzt soll nun jede der betroffenen Frauen bis zu 100.000 Euro Entschädigung bekommen. Zusätzlich soll ihnen eine staatliche Rente und eine kostenlose Krankenversorgung gewährt werden. Die irische Regierung stellt für diese Hilfe einen Betrag von rund 34,5 Millionen Euro zur Verfügung. Falls sich alle lebenden Opfer melden, könnte sich der Betrag auf 58 Millionen belaufen.

Seit 2002 gibt es bereits ein Entschädigungsprogramm, das für Missbrauchsopfer gedacht ist. Die Beschäftigten in den Magdalenenheimen gehörten allerdings nicht zu den Nutznießern. Die Regierung ordnete die Frauen privat betriebenen Institutionen zu und wies deshalb die Verantwortung zurück. Erst als eine Untersuchungskommission im Februar zu einer anderen Auffassung gelangte, revidierte die Regierung ihre Entscheidung. Inzwischen entschuldigte sich Irlands Premierminister Enda Kenny bei den Opfern.