Kein Widerspruch: Weinen macht den Menschen glücklich
Forscher finden heraus, dass Tränen den Weg zu einem Stimmungshoch öffnen können
Weinen ist ein menschlicher Ausdruck, der weltweit verstanden wird. Egal in welchem Alter, egal ob männlich oder weiblich, Weinen steht für eine starke emotionale Reaktion. Dabei kann es
- ein Ausdruck von Mitleid für einen anderen sein,
- akute Schmerzen,
- persönliche Trauer,
- Wut oder sogar
- Freude.
Weinen in der Psychologie
In der Psychologie ist man sich nicht einig, ob Weinen vor allen Dingen eine soziale Funktion hat, oder eine Art Druckventil ist. Die erste Theorie geht davon aus, dass wir weinen, um Aufmerksamkeit der Mitmenschen zu erregen und im Idealfall Hilfe bekommen. Aus Sicht der Evolution macht das Sinn, da der Mensch seit jeher in Gruppen lebt und Weinen ein Mittel der Kommunikation ist.
Der zweite Ansatz besagt, dass Weinen aufgestaute Emotionen freilässt. Das würde erklären, warum manche Menschen dann weinen, wenn sie allein sind und somit bei niemanden Aufmerksamkeit erregen könnten. Eine aktuelle Studie gibt eindeutig der Ventilfunktion recht und zeigt, dass Weinen den Menschen glücklicher macht.
Der Einfluss auf die Stimmung
Die Forscher luden 60 Teilnehmer ein und zeigten ihnen zwei traurige Filme. 28 Probanden mussten dabei weinen, die übrigen 32 Personen weinten nicht. Nun überprüften die Wissenschaftler die aktuelle Stimmung
- direkt nach den Filmen,
- nach 20 Minuten und
- nach 90 Minuten.
Das Ergebnis war interessant. Bei den Nicht-Weinenden war die Stimmung nach dem Fernsehen wie zuvor und auch 20 und 90 Minuten später blieb sie unverändert. Die weinenden Probanden zeigten jedoch eine besondere Stimmungskurve. Direkt nach den Filmen waren sie vergleichsweise traurig und erreichten erst nach 20 Minuten wieder die neutrale Stimmung. Nach 90 Minuten allerdings waren sie deutlich freudiger als die Gegengruppe.
Weinen als emotionale Entlastung
Das zeigt, wie Weinen die Stimmung zwar kurzfristig (weiter) verschlechtert, dann jedoch den Weg zu einem Stimmungshoch öffnet. Das spricht klar dafür, dass es sich beim Weinen um eine emotionale Entlastung handelt. Viele Menschen bejahen das auch aus ihrer subjektiven Wahrnehmung heraus. Die Tränen selbst helfen noch nicht, doch nachdem sie geflossen sind, spürt man eine seelische Erleichterung.
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