Kernspintomographie kann bei ADHS-Patienten einen Eisenmangel im Hirn nachweisen

Von Cornelia Scherpe
6. Dezember 2013

Menschen mit ADHS leiden an der "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung". Es handelt sich dabei um eine echte Krankheit, deren Ursache im Gehirn steckt. Bei den betroffenen Kindern und Erwachsenen gibt es ein neurobiologisches Ungleichgewicht.

Das bedeutet, dass die Ausschüttung wichtiger Botenstoffe bei ihnen fehlerhaft funktioniert. Besonderes Augenmerk der Medizin liegt in diesem Zusammenhang auf dem Hormon Dopamin. Es steuert beim Menschen den Antrieb und wird bei ADHS-Patienten in zu hohen Mengen produziert. Genau aus diesem Grund sind sie häufig überdreht und wissen nicht wohin mit all ihrer Energie.

Eisenmangel bei ADHS-Betroffenen

Der hohe Bedarf an Dopamin hat für sie jedoch auch einen Preis: Damit dieser Botenstoff hergestellt werden kann, braucht der Körper Eisen. Bei gesunden Menschen genügt die täglich aufgenommene Menge von Eisen für die Dopamin-Produktion, doch bei ADHS können die natürlichen Ressourcen schnell verbraucht sein. Daher ist es auch sehr wahrscheinlich, dass bei Betroffenen nicht nur die sichtbaren Symptome der Störung vorhanden sind, sondern auch ein Eisenmangel im Körper vorherrscht.

Studie: Messung der exakten Eisenkonzentration

In den USA wurde dies nun zum ersten Mal via Kernspintomographie nachgewiesen. Man hatte 22 Patienten und eine gesunde Vergleichsgruppe von 27 Teilnehmern auf diese Weise untersucht und es war möglich gewesen, die Konzentration von Eisen ganz exakt zu bestimmen. Von den 22 ADHS-Patienten befanden sich zehn in einer medikamentösen Therapie und die übrigen zwölf Probanden waren noch unbehandelt. Bei jenen ohne Therapie war der Eisenmangel gegenüber der gesunden Vergleichsgruppe eindeutig. Bei jenen, die Medikamente gegen ihr ADHS einnahmen, unterschied sich dagegen die Eisenkonzentration im Hirn nicht. Dies zeigt die Wirksamkeit der Therapie.

Für die Medizin ist die Kernspintomographie nun zum ersten Mal ein objektives Werkzeug, um den Verdacht auf ADHS zu bestätigen oder zu werfen und die Wirksamkeit von ADHS-Medikamenten zu überprüfen.