KHK und Depressionen - Bewegung ist so gut wie ein Antidepressivum

Von Cornelia Scherpe
13. August 2012

Menschen mit der koronaren Herzkrankheit, kurz KHK, leiden nicht nur an Problemen mit ihrem Herzen, sondern entwickeln überdurchschnittlich häufig auch Depressionen. Viele müssen mit Antidepressiva behandelt werden, auch wenn diese Mittel einige Nebenwirkungen mit sich bringen.

Doch nun hat eine Studie gezeigt, dass man eventuell auf die Medikamente verzichten kann, wenn man die Patienten stattdessen zu einer festen Bewegungstherapie schickt. Nehmen die Erkrankten diese Therapie ernst, dann wirkt diese ebenso gut wie ein Antidepressivum.

Dabei sollte man aufgrund der Herzerkrankung natürlich auf gemäßigten Sport zurückgreifen und auf Ausdaueraktivitäten wie etwa Nordic Walking setzen.

In der Studie wurden 101 Patienten betreut, die eine koronare Herzkrankheit aufwiesen und bereits erste Zeichen einer Depression zeigten. Auf der HAM-D-Skala, der "Hamilton Depression Rating Scale" wurde der Grad ihrer depressiven Anzeichen eingeordnet. Sie wurden nun in drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe Eins musste drei Mal wöchentlich ein Bewegungstraining absolvieren, während Gruppe Zwei ein Antidepressivum verschrieben bekam. Die letzte Gruppe diente als Kontrollgruppe und wurde gar nicht auf die seelischen Probleme hin therapiert.

Nach einer Zeit von vier Monaten untersuchte man alle Patienten erneut und ermittelte, ob sich ihre Werte auf der HAM-D-Skala verbessert hatten. Diejenigen, die ein Antidepressivum erhalten hatten, deren Wert sank um 8,4 Punkte im Vergleich zur Gruppe Drei. Doch auch der ersten Gruppe ging es deutlich besser. Wer ein Bewegungstraining bekommen hatte, dessen Score war um 7,5 Punkte gefallen. Das macht die Bewegung fast ebenso wirksam wie die Einnahme der Medikamente und dies ganz ohne die potentiellen Nebenwirkungen der Antidepressiva.