Kiffen in der Schwangerschaft: Cannabis schädigt das Gehirn des Ungeborenen unmittelbar

Von Cornelia Scherpe
29. Januar 2014

Wer Cannabis konsumiert, der lässt den Wirkstoff "Tetrahydrocannabinol" (kurz THC) in seinem Körper wirken. Dieser wird beim Kiffen direkt über die Atemwege aufgenommen und kann sich daher schnell und in hohen Dosen im Organismus verteilen.

THC dringt in die Gebärmutter ein

Besonders fahrlässig wird der Konsum der Droge dann, wenn eine schwangere Frau das Kiffen nicht sein lassen kann. Das aufgenommene THC ist nämlich in der Lage, die natürliche Schranke der Plazenta zu passieren. Mit anderen Worten: Das Gift kann direkt in die Gebärmutter eindringen und kommt so auch in einen unmittelbaren Kontakt mit dem Ungeborenen.

Gehirnentwicklung des Fötus

Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass dies für den Fötus nicht ohne Folgen ist. Der Kontakt zum THC wirkt sich direkt auf das Gehirn des Kindes aus. Während das Hirn sich im Mutterleib entwickelt, werden normalerweise nicht nur viele Nervenzellen geschaffen, sondern auch eng miteinander verknüpft. Nur durch aktive Nervenbahnen kann das Hirn ideal arbeiten.

Weniger Nervenverbindungen

Durch THC kann es nun geschehen, dass die Nervenzellen beim Ungeborenen weniger stark verknüpft sind. Dies geschieht, da das THC die Bildung eines wichtigen Eiweißes hemmt. Dieses Protein nennt man Stathmin-2 und es bildet sich bereits im Mutterleib aus. Seine Aufgabe ist es, die Verknüpfung der Nervenzellen zu unterstützen. Weniger Stathmin-2 führt folglich zu weniger ausgeprägten Verbindungen.

Forscher konnten zeigen, dass dieses Problem vor allen Dingen in der Hirnregion des "Hippocampus" auftritt. Ausgerechnet dort sitzt ein Großteil des menschlichen Gedächtnisses.

Aufmerksamkeitsdefizite und Angst

Dies würde also bedeuten, dass eine kiffende Schwangere riskiert, dass ihr Baby mit einer Leistungsstörung des Gehirns zur Welt kommt. Diverse Studien haben bereits gezeigt, dass die Kinder von Frauen, die während der neun Monate Cannabis konsumiert hatten, oft Aufmerksamkeitsdefizite haben. Sie zeigen zudem schneller Angst, werden eher depressiv und greifen selbst früher zu Drogen.