Kinder bekommen etwa 60 genetische Mutationen von den Eltern vererbt

Eltern vererben ihren Kindern weniger Mutationen als angenommen, Evolution ist langsamer verlaufen

Von Frank Hertel
15. Juni 2011

Matt Hurles arbeitet als Genetiker am britischen Wellcome Sanger Institute in Hinxton. Gemeinsam mit Kollegen von der Universität Montréal in Kanada hat er zwei Ein-Kind-Familien genetisch untersucht.

Die Daten lieferte ihm das 1000-Genom-Projekt, in dem die Gendaten von 1000 Menschen der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden. In dem Datensatz befinden sich auch ganze Familien. Die Erbsubstanz jedes Menschen besteht etwa aus 3,2 Milliarden Gen-Bausteinen.

Neue Erkenntnisse über die Evolution des Menschen

Mit einem Computerprogramm konnte Hurles herausfinden, welche Genbausteine bei den Kindern durch Mutationen neu hinzukamen. Mutationen entstehen in den Spermien oder in der Eizelle der Eltern. Bei einem Kind kamen 96 Prozent der Mutationen vom Vater, beim zweiten 36 Prozent.

Insgesamt wiesen die Kinder nur 60 Mutationen auf, bisher war die Wissenschaft von etwa 200 Mutationen ausgegangen, die Kinder von ihren Eltern bekommen. Daraus ergibt sich, dass die Evolution vom Affen zum Menschen ein Drittel langsamer verlaufen sein muss als bisher angenommen, erklärte der kanadische Co-Autor der Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature Genetics" nachzulesen ist.