Kinderärzte über Fettleibigkeit: Ein Schulkind braucht keine fünf Mahlzeiten am Tag

Diese gefährlichen Mythen führen bei 15 Prozent der 3- bis 17-jährigen zu starkem Übergewicht

Von Frank Hertel
14. Oktober 2011

Vor kurzem ging die Jahrestagung des Berufsverbandes der deutschen Kinderärzte im osthessischen Bad Orb zuende. Dort hatte Kongressleiter Klaus-Michael Keller besorgt darauf hingewiesen, dass in Deutschland 15 Prozent der 3- bis 17-jährigen übergewichtig und sechs Prozent fettleibig seien.

Fünf Mahlzeiten pro Tag?

Die Ursache hierfür liege in der weitverbreiteten Annahme, dass ein Kind fünf Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen müsse. Das wäre nicht richtig, vor allem dann nicht, wenn die Mahlzeiten dann auch noch aus Fast-Food-Snacks oder Naschzeug bestünden. Es sei einem Schulkind durchaus zuzumuten, vier bis sechs Stunden am Stück gar nichts zu essen. Trinken sollte es allerdings in dieser Zeit schon etwas.

Essen "für zwei"?

Auch die Schwangeschaftsdiabetes sei stark auf dem Vormarsch. Die Kinder von Frauen mit dieser Erkrankung hätten ein um das Dreifache erhöhtes Risiko später selbst an Diabetes zu erkranken oder fettleibig zu werden

Die Annahme, dass eine Schwangere "für zwei" essen müsse, sei ebenfalls völlig falsch, so Keller. Viel wichtiger für die Gesundheit des Neugeborenen sei, dass es sechs Monate lang gestillt werde.