Knochenflöten älter als bislang bekannt

Von Ingo Krüger
4. Juni 2012

In der Schwäbischen Alb im Osten von Baden-Württemberg befindet sich eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Deutschlands. Im Geißenklösterle, einer Höhle in der Nähe von Blaubeuren, haben Archäologen Schnitzereien aus Mammutelfenbein entdeckt, die zu den ältesten bisher bekannten figürlichen Kunstwerken zählen. Außerdem gehören zwei Knochenflöten und eine Elfenbeinflöte zu den Fundstücken, die Wissenschaftler zu den ältesten Musikinstrumenten überhaupt rechnen.

Bisher ging die Fachwelt davon aus, dass die Gegenstände 40 000 Jahre oder jünger seien. Eine kürzlich durchgeführte Radiokohlenstoffdatierung lieferte jedoch ein anderes Ergebnis. So sind die Artefakte sogar bis zu 43 000 Jahre alt. Eine Besiedlung dieser Region hat damit bereits vor einer sehr kalten Phase der letzten Eiszeit stattgefunden. Bislang hatten zahlreiche Experten angenommen, dass sich Menschen erst nach dieser Kälteperiode dort niedergelassen hätten.

Unsere Vorfahren wanderten während einer wärmeren Phase des Klimas entlang der Donau nach Mitteleuropa, bevor sich das Klima stark abkühlte. In den folgenden Jahrhunderten breitete sich die als Aurignacien bezeichnete Technik und Kultur in dem gesamten Gebiet aus.