Königin Silvia untersucht Nazi-Vergangenheit ihres Vaters

Nachdem herauskam, dass ihr Vater der NSDAP angehörte, forscht Königin Silvia nunnach

Von Kathrin Müller
18. Mai 2011

Es war ein Skandal, als 2002 bekannt wurde, dass Walther Sommerlath, Vater der schwedischen Königin Silvia, früher der NSDAP angehörte. Welche Rolle er damals genau spielte, darüber herrscht noch eine gewisse Unklarheit, die die schwedische Regentin nun beseitigen möchte. Gemeinsam mit ihrer Familie führt sie derzeit Recherchen über die nationalsozialistische Vergangenheit ihres 1990 verstorbenen Vaters durch.

Ausweis der NSDAP erst nach Sommerlaths Tod gefunden

Für die Königin kamen die Informationen über den politischen Hintergrund Sommerlaths damals sehr überraschend. Nie hatte ihr deutscher Vater etwas von seiner Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges erzählt. In einer schwedischen Boulevardzeitung verkündete er, vor der Hochzeit seiner Tochter mit Carl XVI. Gustaf, sogar offiziell, dass er nie Mitglied der NSDAP gewesen sei.

Eine Lüge, wie sich Jahrzehnte später herausstellte: Der schwedische Historiker Mats Deland fand Sommerlaths Mitgliedsausweis der Partei. Der Vater der schwedischen Königin war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben, demzufolge gibt es keinerlei Aussagen seinerseits zu einer eventuellen Nazi-Vergangenheit. Königin Silvia äußerte sich erst Jahre später zu den Enthüllungen über die politische Richtung ihres Vaters.

Weitere schockierende Neuigkeiten für Königin Silvia

Sie verkündete, ihr Vater sei - trotz der Mitgliedschaft in der Partei - nie politisch aktiv gewesen. Doch schon kurze Zeit später folgte die nächste schockierende Entdeckung: Sommerlaths Fabrik produzierte unter anderem Teile für Panzer und Luftabwehrkanonen und gehörte vorher einem Juden namens Efim Wechsler, dem diese im Zuge der Arisierung entzogen wurde.

Um nun für sich und die Welt Klarheit in diesem skandalösen Sachverhalt zu bekommen, trägt das schwedische Staatsoberhaupt nun Fakten aus Deutschland und Brasilien, wo die Familie Sommerlath bis 1938 wohnte, zusammen. Dabei will die Königin sich neben persönlichen Kontakten vor allem auf Materialien stützen, die Historikern verwehrt sind, darunter die Akten zum Kauf der einst jüdischen Fabrik.

Bis alle Fakten zusammengetragen sind, wird es wohl noch eine Weile dauern, doch nach Aussage des Königshauses sei eine Veröffentlichung der Ergebnisse geplant.