Körperhaarentfernung bei gebildeten Frauen und Männern immer wichtiger

Rasierte Achseln, Beine und Intimzonen sind bei Menschen mit hohem Bildungsniveau ein immer wichtigeres Schönheitsideal

Von Cornelia Scherpe
11. Dezember 2017

Lange Zeit waren es vor allem die Frauen, inzwischen haben die Männer aber aufgeholt: in Sachen Körperhaarentfernung wird fleißig zum Rasierer, Epilierer oder auch zu Wachs gegriffen. Eine Studie aus Deutschland wollte nun wissen, ob die Beliebtheit dieser Form der Körperpflege ein Trend ist und ob das Bildungsniveau eines Menschen mit hineinspielt. Das Ergebnis besagt klar: je höher der Bildungsabschluss, desto eher werden unliebsame Haare entfernt.

Die Studie

Für die Studie wurden 2.510 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 14 Jahren befragt. Die ältesten Probanden waren 94 Jahre alt, sodass eine breite Altersspanne abgedeckt werden konnte. Die neu gesammelten Daten wurden im Anschluss mit älteren Befragungen aus 2003 und 2009 verglichen.

Zunächst einmal fiel ein klarer Trend auf. Im Vergleich zu den Vorjahren greifen immer mehr Männer und Frauen zu Enthaarungshilfen. Neben den Beinen werden die Achseln und der Genitalbereich von Haaren freigehalten. Die deutlichste Zunahme gibt es bei Frauen und der Pflege der Bikinizone. Für 43 Prozent gehört sie heute zum Alltag, was mit Blick auf 2009 einen Anstieg um 26 Prozent allein in der Gruppe der 45- bis 54-Jährigen ausmacht. Männer kommen immerhin bereits auf 25 Prozent, womit sich jeder Vierte gegen Intimbehaarung entscheidet.

Dieses neue Schönheitsideal geht auf den Wunsch zurück, möglichst jugendlich und "frisch" auszusehen. Der Trend greift vor allem bei Menschen mit Abitur um sich. Alle Probanden mit einem niedrigerem Abschluss entscheiden sich seltener für das Entfernen der Körperhaare und dafür eher für Tattoos.

Auch Gruppeneffekt hat Einfluss

Die Psychologen gehen allerdings gleichzeitig auch von einem sich selbst verstärkendem Gruppeneffekt aus: Rasieren sich die meisten Freunde und Bekannten, fällt es dem einzelnen schwer, dem sozialen Druck nicht zu folgen. Das Gleiche gilt für Tattoos in anderen sozialen Gruppen.