Korallen im Stress: Bleich durch Temperaturanstieg

Von Ingo Krüger
17. Oktober 2012

Korallenriffe zählen zu den besonders empfindlich reagierenden Ökosystemen. Sie gehören zum Stamm der Nesseltiere und ernähren sich von Plankton. Stehen in dem Gewässer, in dem sie leben, nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung, gehen sie eine symbiotische Lebensgemeinschaft mit einzelligen Algen, den Zooxanthellen, ein. Sie erschließen dem Polypen eine zusätzliche Nährstoffquelle.

Korallen bevorzugen warmes Wasser, das jedoch einen gravierenden Nachteil hat: Es ist sehr nährstoffarm. Zudem gab es in den tropischen Gewässern in den letzten hundert Jahren eine Erwärmung um durchschnittlich rund ein Grad Celsius. Bereits dieser geringe Anstieg der Wassertemperatur stört massiv das Zusammenleben von Koralle und Alge.

Die Temperaturerhöhung löst eine Art "Stress" aus. Die Polypen stoßen ihre für ihr eigenes Überleben auf Dauer notwendigen Partner ab. Äußerlich ist dies an einem Farbverlust zu erkennen. Die Koralle bleicht aus. Das durch den Polypenbewuchs durchscheinende Kalkskelett lässt sie weiß aussehen.

Eine Zeit ist es den Korallen noch möglich, die Abwesenheit der Algen zu verkraften. Ändert sich der Stressfaktor jedoch nicht in einem bestimmten Zeitrahmen, stirbt das Tier ab. Da bis zum Jahr 2100 ein weiterer Temperaturanstieg des Oberflächenwassers um etwa ein bis zwei Grad Celsius droht, ist die Existenz der Korallenriffe ernsthaft gefährdet.

Quelle