Krankenhauskeime - Die Gefahr nimmt zu

Infektionen mit Krankenhauskeimen nehmen zu -Pharmakologie reagiert auf veränderte, resistente Keime

Von Jutta Baur
23. Februar 2011

Ins Krankenhaus geht man für gewöhnlich, um geheilt zu werden. Immer häufiger jedoch infiziert man sich dort mit den gefürchteten Krankenhauskeimen. Resistente Staphylokokken und Enterokokken kosten in jedem Jahr in Deutschland schätzungsweise 20.000 Menschen das Leben.

Infektion mit Krankenhauskeimen - Gefahr im Altenheim zu erkranken nimmt zu

Betroffen sind häufig alte Menschen oder Personen, die eine größere Operation hinter sich haben. Prof. Stefan Kaufmann vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin empfindet diese Tatsache als außerordentlich besorgniserregend. Zunehmend betrifft das Problem auch Altersheime.

Dies gilt für ganz Europa mit Ausnahme der Niederlande. Dort gibt es beträchtliche Anstrengungen, um die Infektionen zu verhindern. Rigorose Hygienebestimmungen haben das Risiko, sich mit einem Krankenhauskeim anzustecken, deutlich vermindert. Als weitere Ursache, neben der laxen Hygiene in Deutschlands Krankenhäusern, sieht Prof. Kaufmann darin, dass in den letzten Jahren kaum neue Antibiotika entwickelt wurden.

Neue Medikamente im Kampf gegen Krankenhauskeime

Kamen zwischen 1950 und 1980 noch 220 neu entwickelte Mittel auf den Markt, so waren es in den folgenden 30 Jahren nur 55. Die Pharmakologie müsste sich auf die veränderten, resistenten Keime einstellen.

"Zum Glück ist das Problem inzwischen erkannt worden. Es wird bei uns und in den USA an neuen Mitteln gearbeitet", erklärt Kaufmann. Allerdings brauche es natürlich seine Zeit, um wirksame Antibiotika zu entwickeln, testen und verfügbar zu machen.