Krankenkassen setzen Versicherte unzulässig unter Druck - wie Patienten sich wehren können

Von Dörte Rösler
28. Mai 2014

Komplizierte Formulare, Kontrollanrufe und unzulässige Fragen - Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen berichten von zunehmendem Druck. Wenn die Kasse zahlen soll, versuchen manche Mitarbeiter die Krankgeschriebenen zu drangsalieren, damit diese wieder arbeiten gehen oder auf Leistungen verzichten.

Selbstsauskunftsbögen für Patienten, die Krankengeld empfangen

Ob eine Kasse Krankengeld zahlen muss, hängt allein vom ärztlichen Urteil ab. Nach Auskunft des Bundesdatenschutzbeauftragten verschicken die Krankenkassen jedoch häufig Selbstauskunftsbögen, in denen sie teilweise unzulässige persönliche Informationen der Versicherten abfragen. Da die Patienten glauben, von der Auskunft hinge ihr Krankengeld ab, geben sie sensible Daten preis, die eigentlich nur der Medizinische Dienst der Krankenkasse erheben darf. Besonders problematisch ist diese Praxis für Patienten mit psychischen Erkrankungen, die sich häufig auch durch Telefonanrufe drangsaliert fühlen.

Die Ausgaben der Kassen für Krankengeld liegen derzeit bei knapp 10 Milliarden Euro, 2013 stiegen die Kosten um 6,1 Prozent. Im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen prüft deshalb der Medizinische Dienst jährlich mehrere Millionen Krankschreibungen. In den meisten Fällen bestätigen die Gutachter das vom Arzt erstellte Attest.

Was bei einer Ablehnung getan werden kann

Einblick in die ärztliche Diagnose oder Angaben zum Gesundheitszustand dürfen die Kassen-Mitarbeiter selbst nicht nehmen. Falls die Zahlung von Krankengeld oder andere Leistungen verweigert wird, sollten Versicherte deshalb nicht vorschnell dem Druck der Kasse nachgeben - schon gar nicht am Telefon. Gegen eine schriftliche Ablehnung können sie Widerspruch einlegen und eine unabhängige Begutachtung beantragen.