Krankenzusatzversicherung - weniger ist mehr

Bei Krankenzusatzversicherungen sollte immer zunächst über den persönlichen Bedarf nachgedacht werden

Von Dörte Rösler
28. Juli 2015

Krankenzusatzversicherungen sind ein gutes Geschäft. Die Versicherer bieten mittlerweile eine Fülle an Leistungen und Tarifen.

Die Kunden wiederum freuen sich, wenn sie im Krankheitsfall finanziell entlastet werden. Denn die gesetzlichen Kassen decken längst nicht mehr alle Kosten. Aber auch nicht alle beworbenen Policen sind wirklich sinnvoll.

Bedarf klären

Ob Zahnersatz, Brille oder Krankenhausbehandlung - private Zusatzversicherungen beteiligen sich an einer Vielzahl von Kosten. Notwendig sind die teilweise recht teuren Policen aber nicht.

Stiftung Warentest rät etwa nur dringend zum Abschluss einer Auslandsreise-Krankenversicherung. Bei allen anderen Tarifen entscheidet der persönliche Bedarf: statt fertiger Versicherungspakete sollten Kunden deshalb möglichst maßgeschneiderte Tarife aushandeln.

Oftmals bietet auch die gesetzliche Kasse sogenannte Wahltarife. Diese haben zwar längere Mindestbindungspflichten, dafür stehen sie auch Älteren oder Versicherten mit Vorerkrankungen offen. Risiko: wenn die Kasse den Wahltarif streicht, erlischt der Versicherungsschutz.

Angebote vergleichen

Jede Versicherung kalkuliert ihre Tarife anders. Wer einen optimalen Schutz zum günstigen Preis möchte, kommt also nicht umhin, Kosten und Leistungen zu vergleichen. Hinzu kommt die Frage: wie wichtig ist der Schutz für mich? Eine Zahnzusatzversicherung ist etwa für jeden Kassenpatienten interessant. Die Zuschüsse für

decken bei weitem nicht die tatsächlichen Kosten.

Zusatzpolicen für die Krankenhausbehandlung garantieren dagegen keine Besserbehandlung. Wenn auf der Station kein Einzelzimmer verfügbar ist, nutzt auch der Privat-Tarif nichts. Am Ende bekommt der Patient lediglich Kosten erstattet. Zudem erstatten viele Versicherungen keine Rechnungen von Privatkliniken, wenn sie keinen Vertrag mit der jeweiligen gesetzlichen Kasse des Patienten haben.

Auch Tarife mit Krankentagegeld rechnen sich für Beschäftigte selten. Wichtig ist Krankentagegeld dagegen für Freiberufler und Selbstständige. Da die Beiträge durch die Zusatzleistung enorm in die Höhe schnellen, sollten sie besonders gut vergleichen.