Berufsunfähigkeitsversicherung - 60 Prozent der Tarife sind "sehr gut"

40 von 70 Policen haben im Test der Stiftung Warentest mit der Bestnote abgeschnitten - ein paar Haken gibt es dennoch

Von Dörte Rösler
27. Juli 2015

Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt als wichtige Police für alle Angestellten und Selbständigen. Im Test von Stiftung Warentest schneiden auch 40 von 70 Policen mit "sehr gut" ab. Ein paar Punkte sollte man beim Abschluss aber beachten.

Schärfere Kriterien

Im Vergleich zu früheren Tests haben die Prüfer 2015 ihre Bewertungskriterien verschärft. Einige Tarife schnitten daher schlechter ab als noch vor zwei Jahren.

Demgegenüber haben viele Versicherer ihre Konditionen verbessert. Das zeigt sich etwa bei den Klauseln zu rückwirkenden Zahlungen oder dem Verzicht auf die sogenannte abstrakte Verweisung. Damit bekommt der Versicherte auch dann Geld, wenn er in noch in einem anderen Beruf tätig sein könnte.

Neue Kriterien für den Test waren außerdem:

Punktabzug gab es für einige Tarife, weil die Prüfer ein höheres Mindestendalter voraussetzten.

Tipp: Wer sparen möchte, lässt den Vertrag nur bis zum 65. Lebensjahr laufen. Der Preis für den Versicherungsschutz steigt für Ältere unverhältnismäßig an.

Nicht jeder hat Chancen

Die Konditionen der Versicherer sind so kundenfreundlich wie nie zuvor. Das wäre Grund zur Freude. Dennoch hat die Berufsunfähigkeitsversicherung nach Ansicht der Tester einen Haken: nicht jeder schafft es, eine Police zu bekommen. Wer einen Beruf mit erhöhten gesundheitlichen Risiken ausübt, etwa

hat bei den meisten Gesellschaften keine Chance.

Gesundheit entscheidet

Auch Menschen mit

werden nicht aufgenommen. Da psychische Probleme mittlerweile die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit sind, prüfen die Gesellschaften besonders streng. Wenn ein Versicherter bei der Aufnahme eine Behandlung oder einen Klinikaufenthalt verschweigt, riskiert er seinen Anspruch auf Rente.

Je älter die Versicherungswilligen sind, desto teurer wird es außerdem. Experten raten deshalb, möglichst früh einen Basistarif abzuschließen - idealerweise mit der Option, diesen später ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erweitern. Die Preisunterschiede zwischen Top-, Komfort- und Premiumtarifen lassen sich online einfach vergleichen.

Gute Tarife ab 430 Euro

Für ihren Vergleich legten die Tester drei verschiedene Modellkunden zugrunde,

  • eine 25-jährige Arzthelferin,
  • einen 30-jährigen Diplomkaufmann und
  • einen gleichaltrigen Industriemeachniker.

Am günstigsten schnitt die Arzthelferin ab: für eine monatliche Rente von 1000 Euro monatlich, zahlt sie im "sehr guten" Tarif nur 430 Euro im Jahr. Spätestens wenn der Kunde auch seine Familie absichern möchte, sollte die Summe jedoch höher sein. Risikoarme Berufsgruppen können sich eine Rente von 2000 Euro bereits für 770 Euro sichern.