Krebsgefahr durch Brandschutzmittel in Büroräumen

Von Frank Sprengel
3. April 2013

Polyurethan-Schaum ist ein Werkstoff, der häufig bei der Herstellung von Schreibtischstühlen, Dämmschichten und sonstigen Objekten der Büroausstattung Verwendung findet. Um im Brandfall die Ausbreitung des Feuers zu erschweren, wird dieser Werkstoff mit Brandschutzmitteln behandelt. Eines der gängigsten Flammenschutzmittel ist Tris(dichlorisopropyl)phosphat, das schon länger im Verdacht steht, das Hormonsystem zu stören und krebserregend sowie neurotoxisch zu sein.

Daher haben Wissenschaftler aus den USA erforscht, wie hoch das Kontaminationsrisiko durch TDCPP am Arbeitsplatz tatsächlich ist. Dazu nahmen sie zunächst Staubproben in Büros, von denen 99 Prozent TDCPP enthielten. Zudem wurden den dort Arbeitenden Urinproben entnommen. In diesen Proben konnte wiederum ein Abbauprodukt des besagten Feuerschutzes nachgewiesen werden. Zwar hätten die Forscher TDCPP auch in Autos, Privaträumen und sogar Schlafzimmern entdeckt; das Abbauprodukt sei aber dennoch ausschließlich im Zusammenhang mit der Belastung am Arbeitsplatz nachweisbar gewesen.

Aufgrund der erschreckenden Ergebnisse will die EU TDCPP allem Anschein nach auf die Liste der potenziell krebserregenden Substanzen setzen. Bis dahin seien häufiges Händewaschen, Lüften und Staubentfernen sowie die Nutzung von speziellen Luftfiltern die einzigen Empfehlungen, die man Betroffenen mit kontaminierten Büros machen könne.