Krebskranke Kinder neigen später zu Depressionen: Ärzte zu mehr Wachsamkeit aufgerufen

Besonders oft traten Depressionen infolge von Tumoren der Extremitäten und einer hämatopoetischen Stammzelltherapie auf

Von Nicole Freialdenhoven
2. März 2015

Menschen, die schon in der Kindheit eine Krebserkrankung durchstehen mussten, neigen als Erwachsene weit häufiger zu Depressionen als andere. Dies stellten Forscher der Universität Kopenhagen fest, die dazu die Daten von 5452 Dänen analysierten. Sie waren als Kinder zwischen 1975 und 2009 aufgrund einer Krebserkrankung behandelt und anschließend über einen Zeitraum von 11 Jahren hinweg beobachtet worden.

Insgesamt ergab sich bei den Überlebenden der Krebserkrankung ein um 38 Prozent erhöhtes Risiko, später im Erwachsenenalter eine antidepressive Therapie zu benötigen. Besonders gefährdet waren dabei Patienten, die

  • an Tumoren der Extremitäten erkrankten (80 Prozent) oder
  • aufgrund ihrer Erkrankung eine hämatopoetische Stammzelltransplantation erhielten (90 Prozent).

Mediziner raten zu mehr Wachsamkeit bei jungen Patienten

Weiterhin beobachteten die Forscher einen gestiegenen Bedarf an Antidepressiva bei Patienten, die erst zwischen 2000 und 2009 an Krebs erkrankten. Sie führen dies darauf zurück, dass die Zahl der sehr intensiven Therapien vor allem bei hämatologischen Erkrankungen in den letzten Jahren gestiegen sei. Sie raten Medizinern zu mehr Wachsamkeit bei der Behandlung junger Patienten um psychische Probleme möglichst früh zu erkennen und zu behandeln.