Wer als Kind an Krebs litt, hat später oft Selbstmordgedanken

Von Cornelia Scherpe
14. November 2013

Krebs macht leider vor keinem Alter halt, daher können auch Kinder und sogar Ungeborene bereits an einem Tumor leiden. Die moderne Medizin kann zum Glück bereits vielen Patienten helfen und die Zahl der Kinder, die ihr Krebsleiden besiegen, steigt immer weiter an.

Dennoch hat der Sieg über den Krebs oft eine Schattenseite. Die durchlebte Therapie kann sich auf die allgemeine Gesundheit niederschlagen und oft werden Folgen erst nach mehreren Jahren sichtbar. Viele ehemalige Kinderkrebspatienten leiden daher als Erwachsene an Erkrankungen des Herzens, der Lunge oder haben Stoffwechselstörungen entwickelt. Diese Beeinträchtigung der Gesundheit schlägt vielen auch auf die Psyche. Wie stark dadurch der Gedanke an Selbstmord werden kann, hat eine Studie ermittelt.

Neue Studie mit den Geschwistern der Patienten

Man band 9.000 Patienten in die Studie ein, die ihren Tumor zwischen 1970 und 1986 besiegt hatten. Studienbeginn war 1992, sodass man eine Langzeituntersuchung durchführen konnte. Man bat außerdem noch 3.000 gesunde Menschen teilzunehmen, damit man eine Kontrollgruppe hatte. Bei diesen Probanden handelte es sich ausnahmslos um Geschwister der Krebspatienten. Alle Teilnehmer wurden nun 1992, 2003 und noch einmal 2007 via Fragebogen interviewt.

1992 hatten 7,8 Prozent der ehemaligen Krebspatienten angegeben, dass sie schon an Selbstmord gedacht hatten. Bei den Geschwistern waren es 4,4 Prozent. Das bedeutet, dass die ehemaligen Krebspatienten doppelt so oft an Suizid dachten. Dieser Unterschied blieb auch bei den Befragungen 2003 und 2007 erhalten.

Es zeigte sich, dass vor allen Dingen jene Teilnehmer an Selbstmord dachten, die laut der Fragen zur Gesundheit eine eher schlechte Lebensqualität hatten. Dies wurde klar, als man die Krebsgruppe noch einmal unterteilte: Krebsüberlebende mit Folgeerkrankungen dachten im Vergleich zu den Überlebenden ohne weitere Beschwerden zwei Mal so oft an Suizid.