Krebsscreenings in der Kritik: Viele Patienten werden über die Gefahren nicht aufgeklärt

Von Cornelia Scherpe
15. August 2014

Die moderne Medizin hat einige Verfahren entwickelt, die inzwischen zur Krebsvorsorge angeboten werden. Männer und Frauen können sich auf Darmkrebs und Hauttumoren hin untersuchen lassen und es gibt die Mammographie der weiblichen Brust, sowie ein Test auf Prostatakrebs.

In den letzten Jahren wurde auf eine schon beinah aggressive Weise in allen Medien immer wieder auf die Möglichkeiten hingewiesen und die Menschen zur Vorsorge animiert. An sich ist das auch eine gute Sache, doch eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die Aufklärung der Bevölkerung dabei sehr einseitig erfolgt.

Zwar erfahren die Männer und Frauen, dass es Screenings für sie gibt, doch welche negativen Folgen eine solche Vorsorge haben kann, wird dabei selten beleuchtet. Wie unzureichend die Menschen aufgeklärt sind, zeigt eine Umfrage unter 865 Männern und 930 Frauen.

Desinformation sorgt für Gefahren für die Patienten

Ganze 26 Prozent der Befragten gaben an, dass sie davon überzeugt sind, dass die Vorsorgen keinerlei Risiken haben. 40 Prozent antworteten, dass sie darüber nicht informiert sind und nur 34 Prozent glaubten an mögliche Risiken.

Aufgrund dieses Unwissens empfinden es die Macher der Studie aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf für fahrlässig, dass die Menschen sich für oder gegen ein Screening entscheiden. Eine realistische Einschätzung ist ihnen ja gar nicht möglich.

Ärzte klären ihre Patienten nicht genügend auf

Auf die Nachfrage, warum einer der Befragten zu Screenings geht oder auch nicht, antwortete die Mehrheit wie zu erwarten war: Sie folgten der Empfehlung ihres Arztes. Auf die gezielte Frage, ob beim Termin des Screenings auf eventuelle Risiken hingewiesen wurde, sagten nur 46 Prozent, dass man mit ihnen über diesen Punkt gesprochen hatte.

Die Hälfte der Ärzte hatte ihre Patienten also nicht über die möglichen Folgen wie eine Überdiagnose aufgeklärt. Die Forscher betonen, dass dringend mehr Informationen an die Patienten gegeben werden müssen. Sie wissen jedoch auch, wie schwierig eine angemessene Beratung sei, da diese stark vom Alter und dem Bildungsstand der Patienten abhänge.