Vorsorge gegen Brustkrebs: Bis wann ist eine Mammographie sinnvoll?

Von Cornelia Scherpe
7. August 2014

In Deutschland gibt es eine klare Regelung zum Mammographie-Screening. Zur Vorsorge dürfen Frauen alle zwei Jahre auf Kassenkosten gehen, wenn sie zwischen 50 Jahren und 69 Jahren alt sind. Für Seniorinnen jenseits der Grenze wird die Mammographie nicht bezahlt. Diese Regelung wird nun von einer aktuellen Studie infrage gestellt.

An der US-Studie nahmen rund 14.000 Probandinnen teil, die innerhalb und außerhalb dieses Rahmens lagen. 1.162 von ihnen waren sogar schon 75 Jahre und älter.

Unterschiede sind massiv

Bei allen 14.000 Teilnehmerinnen wurde zwischen den Jahren 1990 und 2011 die Diagnose Brustkrebs gestellt. 70 Prozent der Frauen hatten die Entdeckung einer vorangegangenen Mammographie zu verdanken. Von den so entdeckten Tumoren befand sich die Mehrheit von 62 Prozent noch im ersten Stadium. Entsprechend konnte eine effektive Behandlung erfolgen.

In der Kontrollgruppe aus jenen Frauen, deren Krebs nicht durch das Screening, sondern durch Selbstabtasten oder anderen klinischen Untersuchung gefunden worden war, sah das genau andersherum aus. Hier war der Krebs in der Mehrheit der Fälle (59 Prozent) bereits im zweiten oder sogar drittem Stadium. Die Therapie war so wesentlich schwieriger und die Prognose fiel entsprechend schlechter aus. Diese Unterschiede wurden auch deutlich, wenn man auf die 5-Jahres-Überlebensrate blickte.

Bedeutung einer frühen Diagnose

Durch die rechtzeitige Entdeckung mittels Mammographie und eine schnelle Therapie vergrößerte dies die Lebenszeit der Frauen enorm. Nach fünf Jahren lag die Quote in der Mammographie-Gruppe bei 97 Prozent. Die große Mehrheit der Frauen lebte also noch.

In der Kontrollgruppe, in der keine Mammographie stattgefunden hatte, lebten fünf Jahre nach der Brustkrebsdiagnose nur noch 87 Prozent der Patienten. Gemessen an dem Erfahrungswert, dass Frauen mit 75 Jahren noch durchschnittlich 13 Jahre zu leben haben, ist das Gewinnen oder Verlieren von fünf Jahren ein enormer Zeitraum.

Aus der Studie leitet sich daher ab, dass ein Screening sich auch jenseits der 69 Jahre noch lohnt.