Krebszellentod durch Zecken-Speichel

Forscherin entdeckte zufällig, dass Krebszellen mit Speichel einer Zeckenart abgetötet werden können

Von Viola Reinhardt
5. September 2009

Zecken sind vielfach als Überträger der Erkrankungen Borreliose und FSME gefürchtet. Doch laut einer Molekularbiologin namens Ana Marisa Chudzinski-Tavassi, tätig am Butantan-Institut in São Paulo, kann der Speichel der Zeckenart Amblyomma cayennense Krebszellen abtöten. Während gesunde Zellen von dem Protein mit dem Namen Faktor X nicht angegriffen werden, scheint sich dagegen dieses Protein in der Krebstherapie tatsächlich zu bewähren.

Rein zufällig kam die Forscherin auf die Wirkung der Spucke von den Spinnentieren, denn eigentlich lag der gerinnungshemmende Faktor des Speichels im Fokus der Untersuchungen. Tests an Laborratten ergaben, dass ein vorhandener Tumor nach nur sechs Wochen verschwunden war. Nun sollen weitere Forschungen dazuführen, ein Medikament aus dem Speichel der Zecken herzustellen, das in der Folge gezielt in der Krebsbehandlung eingesetzt werden kann.

Auch wenn die Molekularbiologin ein Patent auf den Speichel und das effektive Protein gestellt hat, geht sie nicht davon aus, dass ein Medikament in Brasilien hergestellt werden kann, weil hierzu die Mittel und Möglichkeiten auch hinsichtlich der Finanzen für Entwicklung und Studien nicht vorhanden sind.