Speichelproben könnten Blutproben bald ersetzen

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2013

Viele Menschen haben gemischte Gefühle, wenn sie beim Arzt zur Blutabnahme sind. Manche fürchten sich vor dem Stich in die Vene und andere haben tatsächlich oft das Pech und müssen die kommenden Tage mit einem unschönen blauen Fleck herumlaufen.

Doch Blutproben sind derzeit noch notwendig, damit viele Werte des Menschen zuverlässig bestimmt werden können. Allerdings könnte sich dieser Standard bald verändern. In einigen Jahren könnte es zur Norm geworden sein, dass zum Gesundheitscheck nicht mehr auf Blut, sondern auf Speichel gesetzt wird.

Statt eine Nadel im Arm tolerieren zu müssen, reicht es für die Patienten dann, den Mund zu öffnen und sich etwas Speichel abstreichen zu lassen. Diese Vorstellung dürfte für viele sehr beruhigend sein.

Allein in den USA werden von der Regierung derzeit 57 Millionen Dollar in mehrere Studien investiert, die sich mit der Speichelprobe als neuen Standard beschäftigen. Viele Mediziner sind inzwischen davon überzeugt, dass die Zusammensetzung des Speichels ebenso wie die des Blutes genaue Auskunft über den Gesundheitszustand eines Menschen gibt. Bei einer Verbesserung oder Verschlechterung der Lage verändert sich auch diese Zusammensetzung und mit den richtigen Analysen kann man so die Gesundheit genau nachverfolgen.

Auch eine winzige Probe an Speichel enthält neben DNS und RNS viele Eiweiße, eventuell Viren, Bakterien und diverse Säuren. Dank diverser Testgeräte können Forscher daher darin wie in einem offenen Buch lesen. Anders als bei Blutproben kann die Auswertung auch sofort erfolgen, da der Speichel nicht erst ins Labor geschickt werden muss.

Allerdings kann es noch etwas dauern, bis die entsprechenden Geräte zur Analyse in den einzelnen Praxen Einzug gehalten haben. Laut Experten ist der Wandel aber so gut wie feststehend.