Künstliches Licht in der Nacht schadet Frauen mit Brustkrebs

Von Cornelia Scherpe
28. Juli 2014

Viele Menschen haben des nachts eine Straßenlaterne, die ins Schlafzimmer scheint, andere können nicht ohne Nachtlicht schlafen oder machen in der Nacht das Licht für einen Toilettengang an. All das ist für Frauen mit Brustkrebs alles andere als gut.

In einem Tierversuch wurde herausgefunden, dass Licht in der Nacht nicht nur den Geist weckt, sondern auch die Krebszellen zu vermehrter Aktivität anregt. Dabei trägt die künstliche Lichtquelle aber nur indirekt eine Schuld. Durch sie kommt die innere Uhr ins Ungleichgewicht und es wird für die Tageszeit zu wenig Melatonin gebildet. Dieses Hormon ist sehr wichtig für den Biorhythmus eines Menschen und wird am Abend vermehrt ausgeschüttet. Man wird dadurch müde und Körper und Geist bereiten sich auf die Ruhephase der Nacht vor.

Biorhythmus und Krebszellen

Durch künstliches Licht wird jedoch zu wenig Melatonin ausgeschüttet und der Körper kommt schlechter zur Ruhe. Die fehlende Ruhe betrifft auch die bösartigen Zellen. Der Krebs ist aktiver und damit verschlechtert sich eventuell auch die Prognose. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein Experiment mit Ratten.

Die Tiere litten an Brustkrebs und wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 verbrachte zwölf Stunden bei Tageslicht und zwölf Stunden bei kompletter Dunkelheit. Gruppe 2 erhielt ebenfalls zwölf Stunden Tageslicht, wurde in der Nacht aber zwölf Stunden in Schummerlicht gestellt.

Einige Tiere aus beiden Gruppen bekamen außerdem den Wirkstoff "Tamoxifen" gegen Krebs. Die Ergebnisse der Studie überraschten selbst die Forscher.

Durch das Schummerlicht wuchsen die Tumoren in der zweiten Gruppe im Vergleich zur Ersten um das 2,6-Fache. Blutmessungen ergaben, dass der Melatonin-Wert in Gruppe zwei auch in der Nacht niedrig blieb. Das bedeutet, dass bereits schwaches Licht reicht, um den Biorhythmus komplett durcheinander zu bringen.

Die weitere Analyse zeigte, dass so der Krebs nicht nur aggressiver wuchs, sondern auch gegen den Wirkstoff "Tamoxifen" immun wurde. Spritzte man dagegen den Ratten abends Melatonin, schrumpften die Tumoren auch bei Schummerlicht wieder.