Kummer im Seniorenalter - das seelische Tief fördert Alzheimer

Von Cornelia Scherpe
13. Juni 2012

Alzheimer ist nicht heilbar und bei wem der Prozess des Abbaus einmal begonnen hat, der kann die Demenz nur heraus zögern. Doch genau damit kann man sich die Lebensqualität so lange wie möglich erhalten, was im Interesse aller Betroffenen ist. Eine Studie hat nun ergeben, dass der Prozess des Nervenverfalls deutlich davon abhängt, wie glücklich oder unglücklich ein Betroffener ist. Geistige Ausgeglichenheit wird die Hirnzellen eher erhalten und dunkle Gedanken und Ängste führen zu einem schnelleren Abbau der Leistung.

Wie genau der seelische Stress die Beschleunigung bewirkt, ist noch nicht erforscht, doch dass es so ist, zeigt eine Studie mit 107 Senioren. Sie alle waren im Schnitt 72 Jahre und bereits als Alzheimer-Patienten in Behandlung. Die Männer und Frauen waren entweder im Anfangsstadium oder in einer mittelschweren Demenz-Phase. Um einen Vergleich zu haben, bat man 107 weitere Senioren an der Studie teilzunehmen. Diese Männer und Frauen hatten das selbe Durchschnittsalter, einen ähnlichen Bildungsstand, aber eben keine Anzeichen von Demenz.

Nun wurden alle Probanden und nahe Bezugspersonen wie Verwandte und Pfleger befragt, wie glücklich oder unglücklich die Senioren waren. Das Ergebnis war, dass 73 Prozent aller Alzheimer-Patienten sich selbst als eher kummervoll einschätzten. Die negative Gemütslage wurde aber nicht durch die Alzheimer-Krankheit, sondern durch Dinge wie Tod eines Nahestehenden oder Gewalterlebnisse verursacht. Offenbar hatte das die Demenz deutlich beschleunigt, denn in der Vergleichsgruppe waren nur 24 Prozent von solch negativen Ereignissen betroffen. Dies wäre eine mögliche Ursache für ihren fitten geistigen Zustand.