Kurzsichtigkeit im Kindesalter: draußen zu spielen, beugt der Sehschwäche vor

Eine chinesiche Studie deutet darauf hin, dass der Aufenthalt im Freien einer Kurzsichtigkeit vorbeugt

Von Cornelia Scherpe
27. April 2016

Immer mehr Menschen werden kurzsichtig und benötigen eine Sehhilfe. Die meisten müssen bereits im Vor- oder Grundschulalter eine Brille tragen, damit Dinge in der Ferne wieder scharf gesehen werden können. Die Zahl der Betroffenen steigt weltweit und hat verschiedene Ursachen.

Technische Medien lassen die Sehkraft verkümmern

Neben der genetischen Komponente spielt auch die veränderte Lebensweise in Industrienationen eine große Rolle. Viele Stunden vor TV, PC und am Smartphone führen bereits bei den Jüngsten dazu, dass die Augen seltener als früher auf die Ferne fixiert werden. Ohne die entsprechende Übung verkümmert die Sehkraft einfach.

Aufenthalt in Räumen wirkt sich negativ auf die Sehkraft aus

Auch die steigende Zahl an Aktivitäten in Räumen spielt Forschern zufolge eine Rolle. Von den rund 10.000 Lux, die das Auge am Tag bekommen sollte, sehen die meisten sprichwörtlich wenig. In einem durchschnittlichen Raum herrschen rund 500 Lux.

Da weniger Tageslicht auf die Augen trifft, lassen die Augen viel früher nach. Grund dafür ist das Auge selbst, denn es versucht den Mangel an Licht zu kompensieren, indem das Längenwachstum der Augäpfel angeregt wird. Das verzerrt jedoch das Bündeln des Tageslichtes und ferne Objekte entstehen auf der Netzhaut nur noch unscharf.

Studie zeigt Effekt von Aufenthalt im Freien

Eine aktuelle Studie, die diese Situation deutlich zeigt, wurde in China bei Kindern im ersten Grundschuljahr durchgeführt. Insgesamt nahmen zwölf Schulen teil und die jungen Probanden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine diente als Kontrollgruppe, bei der anderen achteten Erzieher und Eltern darauf, dass mindestens 40 Minuten täglich im Freien gespielt, beziehungsweise Sport betrieben wurde.

Nach insgesamt drei Jahren verglich man die Sehkraft der beiden Gruppen. Während in der Kontrollgruppe 40 Prozent der Kinder inzwischen eine Brille wegen Kurzsichtigkeit benötigten, waren es in der Gegengruppe nur 30 Prozent. Inzwischen ist bereits eine Langzeitstudie geplant, um den Effekt noch weiter zu beobachten.