Neue Ideen bei der Therapie einer Kurzsichtigkeit

Die Forschung steht nicht still und sucht weiterhin nach neuen Therapiewegen für Betroffene

Von Cornelia Scherpe
13. August 2015

Dank der modernen Medizin ist Kurzsichtigkeit heute keine schwere Behinderung mehr. Wo Menschen frühere Epochen sehr hilflos waren, macht das Tragen von Brillen und Kontaktlinsen die Sehbehinderung im Alltag des 21. Jahrhunderts kaum noch spürbar.

Wer keine Sehhilfe tragen möchte, kann sich in vielen Fällen sogar einer Operation unterziehen, bei der dank Lasertechnik die Kurzsichtigkeit komplett behoben wird. Doch trotz dieser guten Möglichkeiten steht die Forschung nicht still und sucht weiterhin nach neuen Therapiewegen für Betroffene.

Korrektur nur im Sehzentrum

Viele Augenärzte und auch Optiker erzählen ihren Patienten immer wieder, dass man die Brille nicht ständig tragen sollte, oder sogar Brillengläser mit etwas zu schwacher Korrektur wählen könnte, um das Auge zu trainieren und damit eine Verschlechterung der Kurzsichtigkeit zu verzögern. Das hat sich in Studien zwar als Mythos herausgestellt, brachte Wissenschaftler aber auf eine andere Idee.

Sie testeten Brillen, die nur im Zentrum eine scharfe Korrektur ermöglichen. Die Ränder des Blickfeldes werden also auch mit Brille nicht richtig korrigiert. Tatsächlich führte das in Tierversuchen dazu, dass der Augapfel deutlich langsamer in die Länge wuchs. Da genau dieses Wachstum die Kurzsichtigkeit auslöst, könnte dies ein Therapieansatz werden.

Umstrittener Wirkstoff aus Asien

Eine andere Idee stammt aus Asien, wo Ärzte inzwischen Medikamente verschreiben, die mit Atropin arbeiten. Dieser Wirkstoff kommt in der giftigen Tollkirsche vor und wirkt in der Medikamentendosierung auf das Hormon Dopamin. Dadurch wird die Netzhaut beeinflusst und das Längenwachstum innerhalb des Auges gehemmt.

Über eine Zulassung hierzulande wird jedoch gestritten, da die Medikamente als bedenklich gelten. Die Idee wurde aber aufgegriffen und man erforscht, ob Atropin soweit verdünnt werden kann, dass die Giftigkeit nicht mehr gefürchtet werden muss, der positive Effekt aber erhalten bleibt.