Kuschelhormon Oxytocin mildert Überempfindlichkeit bei Borderline-Patienten

Von Nicole Freialdenhoven
24. Februar 2014

Das Borderline-Syndrom zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Betroffenen überempfindlich auf andere Menschen reagieren und vieles als Ablehnung oder Abweisung begreifen, das gar nicht so gemeint war. Vielfach basiert diese psychologische Störung auf traumatischen Kindheitserfahrungen.

Eine Studie in Heidelberg ergab nun, dass Borderline-Patienten nicht wie gesunde Menschen wegschauen, wenn sie von einem feindseligen Gegenüber angeschaut werden, sondern sie verstärkt fixieren. Sie widmen ihnen unnatürlich viel Aufmerksamkeit, wodurch auch wieder eine heftigere Reaktion im Gehirn ausgelöst wird. Durch die Gabe des sogenannten Kuschelhormons Oxytocin in Form eines Nasensprays konnte dieses Verhalten normalisiert werden.

Die Forscher hoffen nun, dass sich daraus ein Medikament für Borderline-Patienten entwickeln lässt, das ihnen mehr Sicherheit und Stabilität im Alltag gibt und auch das häufig aggressive abwehrende Verhalten mindert. Allerdings hält die Wirkung des Oxycotins derzeit nur etwa 45 Minuten vor. Immerhin kann möglicherweise schon bei Psychotherapie-Sitzungen angewendet werden, so dass sich die Patienten weniger bedroht und abgelehnt fühlen, wenn sie mit dem Therapeuten sprechen.