Lärm im OP beeinflusst Konzentration der Chirurgen: Mehr Ruhe halbiert Komplikationen

Von Nicole Freialdenhoven
14. Oktober 2013

Mehrere Unterhaltungen gleichzeitig, Musik aus dem Radio, piepende Handys und Paper: So sieht die Realität in europäischen OP-Sälen aus. Wie eine neue Studie der Medizinischen Hochschule Hannover ergab, herrscht im Durchschnitt ein Lärmpegel von etwa 63 Dezibel bei Operationen. Das entspricht in etwa dem Lärm eines Rasenmähers in zehn Metern Entfernung. Durch den hohen Lärmpegel werden Chirurgen nachhaltig in ihrer Konzentrationsfähigkeit gestört, warnen die Studienleiter und fordern eine Senkung des Lärmpegels um die Hälfte.

Die Senkung des Lärmpegels

Untersucht wurden insgesamt 150 Operationen, die länger als 20 Minuten dauerten und bei denen unterschiedliche Maßnahmen zur Senkung des Lärmpegels ergriffen wurden. So wurden Privatunterhaltungen des Personals während der OP verboten und auch Handys blieben verboten. Die Lautstärke der medizinischen Geräte konnte um die Hälfte gesenkt werden, das OP-Telefon auf ein lautloses optisches Signal umgestellt wurde. Insgesamt konnte der Lärmpegel mit allen Maßnahmen um gut die Hälfte gesenkt werden.

Bessere Konzentration und weniger Komplikationen

Die Chirurgen begrüßten die Maßnahmen und gaben zu, dass sie in einer ruhigen Umgebung viel konzentrierter arbeiten konnten. Davon profitierten wiederum die Patienten: Nicht nur der Lärmpegel sank um die Hälfte, auch die Komplikationsrate halbierte sich. Weniger Infektionen und Nachblutungen halfen dabei, die Patienten früher zu entlassen und teure Folgebehandlungen zu vermeiden.