USA: Einzelne Schritte von Operationen werden per Twitter übertragen

Kritik an Live-Übertragung aus dem OP-Saal: mögliche Ablenkung sowie Datenschutzprobleme

Von Laura Busch
3. Februar 2010

Während der Operation eines Familienmitglieds oder eines Freundes vor dem OP-Saal zu warten, kann quälend sein. In den USA nutzen Krankenhäuser seit 2009 das Messanger-System "Twitter", um Angehörige während des Eingriffs auf dem Laufenden zu halten.

Kritik: Mögliche Ablenkung der Chirurgen

Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) hält dieses Verfahren jedoch für nicht ganz ungefährlich. "Die Information der Angehörigen ist zwar wichtig, die Sicherheit des Patienten steht allerdings im Mittelpunkt", so Hartwig Bauer, Generalsekretär des DGCH.

Experten befürchten, dass Chirurgen und andere Beteiligte abgelenkt sein könnten, wenn - wie beispielsweise im St. Luke's Hospital in Cedar Rapids, USA - eine Kliniksprecherin mit im OP-Saal sitzt und den Verlauf des Eingriffes twittert.

Keine Gewährleistung des Datenschutzes

Auch der Datenschutz sei in Gefahr, wenn intime körperliche Details unter Umständen mit Fotos im Internet auftauchen. Denn auch wenn die Betroffenen der Veröffentlichung zugestimmt haben, können sie vielleicht nicht abschätzen, was genau mit den Informationen geschieht. Ein Twitter-Account ist im Internet nämlich auch von Fremden ohne weiteres verfolgbar.

Bauer sieht auch noch ein weiteres Problem: "Ein plötzlicher Stopp der Informationen dürfte die Wartenden genauso beunruhigen wie eine entsprechende Mitteilung", erklärte er.