Lassen Kohlenhydrate das Risiko für Darmkrebs steigen?

Von Cornelia Scherpe
22. Juli 2014

Die Zahl der Erkrankungen an Darmkrebs nimmt zu. Vor allen Dingen in der westlichen Welt erhalten immer mehr Menschen die niederschmetternde Diagnose. Ärzte versuchen schon seit längerer Zeit, diesen bedenklichen Trend zu erklären. Die Mehrheit geht davon aus, dass die Zunahme mit den typischen Essgewohnheiten "im Westen" zu tun hat.

Die Menschen neigen zu einer sehr fleischhaltigen Ernährung und stellen dabei vor allen Dingen rotes Fleisch ins Zentrum. Viele essen sogar jeden Tag Fleisch und legen so gut wie nie eine Pause ein. Doch eine aktuelle Studie schiebt den Fleischteller zur Seite und betrachtet stattdessen die Kohlenhydrate. Auch davon nehmen die Menschen in westlichen Gesellschaften mehr als andere Völker zu sich und der Konsum ist steigend.

Vermehrte Buttersäure-Produktion als vermuteter Auslöser

Dies fällt ebenfalls mit der gestiegenen Darmkrebsrate zusammen. Forscher haben daher in einem Experiment untersucht, ob eventuell die Kohlenhydrate das Problem sind und fanden dabei tatsächlich einen Zusammenhang. Dabei zeigte sich, dass die entstehende Buttersäure der Dreh- und Angelpunkt sein könnte.

Wer viele Kohlenhydrate zu sich nimmt, dessen Bakterien im Darm stellen vermehrt Butyrat, die Buttersäure, her. Man veränderte bei Mäusen die Gene so, dass sie für Darmkrebs anfällig waren, verabreichte aber außerdem Antibiotika. Die Medikamente zerstörten die Darmflora und verhinderten so, dass übermäßig Buttersäure entstand. Tatsächlich sank so die Rate an Tumoren.

Auch als man einer anderen Gruppe Mäuse mit gleicher Veranlagung einfach weniger Kohlenhydrate gab, führte das zu einem Rückgang der Krebsfälle. Gab man ihnen dagegen Futter, dass zu viel Butyrat führte, stieg die Quote wieder.

Bereits Gegenstimmen vorhanden

Ob dies jedoch komplett auf den Menschen übertragen werden kann, ist nicht klar. Es gibt bereits Gegenstimmen, denn ältere Studien hatten keinen Zusammenhang zwischen Buttersäure und Darmkrebs gefunden.