Lauschangriff auf den Regenwald in Mittelamerika - Abhörstationen in Costa Rica und Puerto Rico

Von Ingo Krüger
23. Juli 2013

Nicht nur Menschen und Telefone können abgehört werden, auch der Regenwald mit seinen Bewohnern ist Opfer einer Lauschangriffs geworden. Wissenschaftler der Universität Puerto Rico in Rio Piedras haben im Dschungel von Puerto Rico und Costa Rica Abhörstationen eingerichtet, um die Stimmen und Geräusche etwa von Vögeln oder Amphibien aufzunehmen.

So wollen sie die Populationsdichte, aber auch Tagesrhythmus, Gewohnheiten und saisonale Schwankungen festhalten, ohne dass immer wieder ein Mensch mit einem Richtmikrofon das empfindliche Ökosystem stört.

Mit einem Analyseprogramm untersuchen die Forscher die im Regenwald lebenden Arten. Sie erhalten so Informationen über die Anwesenheit oder das plötzliche Verschwinden bestimmter Tierarten. Bislang haben sie rund eine Million Aufnahmen gesammelt.

Die Biologen verwenden in der Regel handelsübliche und günstige Komponenten wie iPods zur Aufzeichnung sowie Autobatterien und Solarzellen als Energiequellen. Täglich produzieren die Stationen alle zehn Minuten eine rund 60 Sekunden dauernde Aufzeichnung.

Die Überwachungsposten übertragen die Dateien per Funk automatisch an einen kilometerweit entfernten Computer, der sie bearbeitet und dann online publiziert. Bislang sind auf diese Weise knapp eine Million Aufnahmen entstanden - nicht nur aus Puerto Rico und Costa Rica, sondern auch aus Hawaii, Argentinien, Brasilien und den USA.