Laut Psychologen erhöhen frühe Gewalterfahrungen Krankheitsrisiko im Erwachsenenalter

Frühe Gewalterfahrungen erhöhen das Krankheitsrisiko

Von Frank Hertel
29. März 2011

Am Rande des Deutschen Kongresses für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, der in Essen noch bis zum 26.3.2011 stattfindet, erklärte Professor Johannes Kruse, dass Gewalt krank macht. 5 bis 10 Prozent aller deutschen Kinder würden sexuell missbraucht. 10 Prozent der Heranwachsenden seien heftiger Gewalt ausgesetzt. Als Erwachsene wiesen 50 Prozent der Betroffenen eine Belastungsstörung auf.

Chronische Schmerzen, Herzkrankheiten und Diabetes viel ausgeprägter

Die Neigung zu chronischen Schmerzen, Herzkrankheiten und Diabetes sei bei diesem Personenkreis viel ausgeprägter als bei der Bevölkerung ohne frühe Gewalterfahrung.

Wer als Kind missbraucht wurde, rauche später besonders oft, ernähre sich schlechter und bewege sich weniger. Die Zigarette würde gebraucht, um unangenhemen Affektzuständen auszuweichen, die immer wieder durch schlimme Erinnerungen und Gefühle hervorgerufen würden. Außerdem reagierten die Betroffenen stärker und länger auf Stress als ihre Altergenossen aus "behüteten" Verhältnissen.

Studien untersuchen Zusammenhang zwischen traumatischen Erlebnissen und Herzerkrankungen

Mehrere Langzeitstudien an australischen und amerikanischen Vietnam-Veteranen hätten gezeigt, dass die traumatischen Erlebnisse zu einer 60 Prozent höheren Todesrate durch Herz-Kreislauf führe. Mit solchen Veteranen seien Erwachsene vergleichbar, die als Kinder und Jugendliche langanhaltend Gewalt ausgesetzt waren.