Lenkdrachen anstelle von Windrädern sollen Energie gewinnen

Forscher arbeiten an Lenkdrachen zur Erzeugung von Energie durch Wind

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
3. Juni 2011

Wissenschaftler aus den Niederlanden wollen mit Hilfe von Lenkdrachen anstelle der Windräder die nötige Energie gewinnen. Wie die Erfinder argumentieren, sind die "fliegenden Kraftwerke" wesentlich leiser und unauffälliger als die normalen Windräderanlagen. Jetzt ist der erste Prototyp in Betrieb genommen worden.

Mittlerweile haben alle erkannt, dass im Wind viel Energie steckt, die man neben der Sonnenenergie für die Stromgewinnung nutzen kann. So kam auch Wubbo Ockels, ein Professor für Luft- und Raumfahrttechnik, der vor 26 Jahren der erste niederländische Raumfahrer war, auf die Idee der Stromgewinnung mittels der Drachen, auf welche er bereits im Jahr 1997 Patent angemeldet hatte.

Ockels grandiose Idee

Wubbo Ockels wurde am 28. März 1946 in Almelo in den Niederlanden geboren und startete am 30. Oktober 1985 mit dem Space Shuttle Challenger für sieben Tage in den Weltraum, nachdem man ihn in einem Gemeinschaftsprojekt der ESA und NASA dafür ausgewählt hatte. Jetzt will er in Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitern und Studenten an der Universität in Delft seine Idee verwirklichen.

So sollen die Lenkdrachen bei den kommenden Testversuchen zu einer Höhe von bis zu 300 Metern aufsteigen. Größere Höhen waren vorerst nicht möglich, da sich in der Nähe auch der Flughafen von Amsterdam "Schiphol" befindet.

Später wären beispielsweise in Ostfriesland Höhen von bis zu 500 Meter möglich. Da in diesen Höhen die Windenergie noch höher liegt als bei den Windrädern, die maximal 200 Meter hoch sind, könnte man also noch mehr an Energie gewinnen.

Bisherige Probleme bei der Umsetzung des Projekts

Auch wirtschaftlich würde sich dies günstig auswirken, wie man errechnet hat. Aber Schwierigkeiten könnten durch Stürme entstehen, so dass man dann den Drachen auf den Boden ziehen muss. Auch wurde der Prototyp bisher immer noch von Forschern gesteuert.

Dieses technische Problem lässt sich heutzutage jedoch auch mit GPS-Systemen lösen, welche die Höhe und Drehgeschwindigkeiten des Lenkdrachens regelmäßig zur Bodenstation weitergeben, so dass die optimale Flugbahn neu berechnet wird.

Jedoch kann dieser Prototyp, der eine Oberfläche von 50 Quadratmetern besitzt, nur eine Leistung von 20 Kilowatt erzeugen. Das ist im Vergleich zu kleinen Windkraftanlagen, die schon Leistungen von mehreren hundert Kilowatt erzielen, relativ wenig. So müsste man eine ganze Armada von Flugdrachen aufsteigen lassen, um genügend Energie zu erzeugen. Auch in Amerika wird bereits an einem ähnlichen Projekt gearbeitet.