Leuchtendes Antibiotikum macht Infektionen an künstlichen Gelenken und Implantaten sichtbar

Von Ingo Krüger
18. Oktober 2013

Entzündungen an künstlichen Gelenken oder Implantaten können schwere gesundheitliche Folgen für die Betroffenen haben. Im schlimmsten Fall muss das eingepflanzte Material ausgetauscht werden. Da solche Infektionen schwer zu behandeln sind, ist es von großer Wichtigkeit, sie möglichst frühzeitig zu finden.

Niederländische Forscher haben jetzt ein neues Antibiotikum entwickelt, das den Entzündungsherd zum Leuchten bringt. Sie haben für diesen Zweck das Präparat mit einem Farbstoff gekoppelt. Nach der Einnahme des Mittels werden die Bakterien markiert und damit für eine spezielle Kamera sichtbar. Das Leuchten ermöglicht es den behandelnden Ärzten, genau die Stelle zu lokalisieren, an der die Entzündung ihren Ursprung hat.

Beim Versuch mit Mäusen, denen Bakterien injiziert wurden, wandten die Wissenschaftler von der Universität Groningen zwei Tage nach der Infektion das neue fluoreszierende Antibiotikum an. 24 Stunden später zeigten sich durch die Bestrahlung mit einem Fluoreszenzkamera-System Körperstellen, die in roter Farbe leuchteten. Die ersten Farbansätze waren schon nach einigen Stunden sichtbar, abhängig vom jeweiligen Bakterium.

Ihre Forschungsergebnisse bestätigten die niederländischen Forscher beim Versuch mit Leichen, denen sie eine Metallplatte am Schienbeinknochen einpflanzten. Einen Teil der Implantate hatten sie vorher absichtlich mit dem Erreger Staphylococcus epidermidis verunreinigt. Auch hier leuchtete der Entzündungsherd hell auf.