Liberation Treatment vor dem Aus? Forscher widerlegen Theorie zur Entstehung von MS

Von Nicole Freialdenhoven
16. Oktober 2013

Multiple Sklerose ist eine chronische Krankheit, die den Betroffenen das alltägliche Leben stark erschwert. Viele sind auf einen Rollstuhl angewiesen, ermüden schnell oder können nicht mehr deutlich sprechen. Da es bislang keine echte Heilung für diese Krankheit gibt, klammern sich viele Patienten an ärztliche Versprechungen wie das sogenannte Liberation Treatment, das der italienische Mediziner Paolo Zamboni entwickelte.

Zamboni glaubte, die Ursache von MS liege in der chronischen cerebro-spinalen venösen Insuffizienz (CCSVI), bei der Venen eingeengt sind, die das Blut vom Kopf zum Herzen fließen lassen. Durch den gestörten Abfluss käme es zu Eisen-Ablagerungen im Gehirn, die wiederum die typischen MS-Symptome auslösen. Das Liberation Treatment zielt also darauf ab, die Engpässe in den Venen mit Hilfe eines Ballonkatheters zu erweitern und sie mit einem Stent zu stützen.

Lange Zeit gab es keine klinischen Studien, die sich mit Zambonis Ansatz befassten, doch nun analysierten kanadische Forscher mit Ultraschall und Katheterangiografien die Venen von MS-Patienten und von gesunden Menschen und kamen zu dem Schluss, dass die Theorie von CCSVI als MS-Auslöser nicht haltbar sei.

Erste Mediziner fordern nun ein Verbot des teuren aber sinnlosen Liberation Treatments. Die allgemein akzeptierte schulmedizinische Annahme lautet, dass es sich bei MS um eine Autoimmunkrankheit handelt, die genetisch begründet ist.