Lithium für Akkus - Boliviens wertvoller Schatz im Salzsee Uyuni weckt Begehrlichkeiten

Boliviens Staatsoberhaupt zieht Konsequenzen aus vergangenen, krisengeschüttelten Bergbautagen

Von Dörte Rösler
17. Oktober 2014

Bolivien ist eines der ärmsten Länder der Welt. Im Boden der Anden-Nation lagern jedoch riesige Schätze. Von besonderem Interesse für die Weltwirtschaft ist Lithium - mit 46,5 Millionen Tonnen beherbergt der Salzsee Uyuni das größte Vorkommen auf der Erde. Die Hersteller von Lithium-Ionen-Akkus stehen im bolivianischen Hochland bereits Schlange, eine industrielle Erschließung kam bisher aber nicht in Gang.

Schlechte Erfahrungen wie das "Trauma von Potosi"

Auch die Atacama-Wüste in Chile birgt große Mengen an Lithium. Der Abbau wird dort von einem internationalen Konsortium organisiert. Im Salar de Uyuni liegt die Fördermenge derzeit jedoch bei nahezu null. Ein Grund für die zögerliche Erschließung liegt in den schlechten Erfahrungen, die Bolivien mit ausländischen Bergbaufirmen hat.

Das "Trauma von Potosi", wie Historiker den ruinösen Silberabbau durch Spanien nennen, sitzt noch tief. Jahrhundertelang hatte die Kolonialmacht die Ureinwohner in den gefährlichen Minen arbeiten lassen. Tausende starben, der Gewinn floss ausschließlich nach Europa.

Lithium mit eigener Wertschöpfungskette

Diesen Fehler will Bolivien beim Lithium vermeiden. Präsident Evo Morales, erstes Staatsoberhaupt mit indigener Herkunft, kündigte 2010 eine eigene Wertschöpfungskette für das begehrte Lithium an. So sollte das staatliche Bergbauunternehmen Comibol das Leichtmetall allein abbauen und verarbeiten.

Es mangelt jedoch an der nötigen Technik und technologischem Know-how. Schrittweise werden deshalb doch internationale Partner ins Boot geholt. 2016 soll es nun richtig losgehen. Welche Auswirkungen der Lithium-Abbau auf die Umwelt haben wird, ist noch unerforscht.