Luftanhalten, warmes Wasser, Erschrecken - was hilft gegen Schluckauf?

Tipps und Tricks, die tatsächlich dabei helfen, den Schluckauf wirksam los zu werden

Von Dörte Rösler
15. Oktober 2014

Ohne die regelmäßigen Kontraktionen unseres Zwerchfells könnten wie nicht leben. Beim Einatmen flacht es ab und macht Platz für unsere Lunge, beim Ausatmen dehnt es sich wieder. Manchmal spielt das Zwerchfell aber verrückt und zieht sich ruckartig zusammen. Der folgende Schluckauf ist lästig, lässt sich aber mit den verschiedensten Methoden wieder loswerden. Oder auch nicht.

Vagusnerv und Phrenicusnerv

Bereits Babys im Mutterleib haben Schluckauf. Experten vermuten, dass sie dadurch das Atmen üben. Spätestens nach der Geburt steuert der Vagusnerv die Atmung dann im gleichmäßigen Takt. Wird der Nerv gereizt, kann er jedoch rasch aus dem Rhythmus kommen: er treibt das Zwerchfell im Stakkato zu Kontraktionen.

Um den Schluckauf loszuwerden, hilft also alles, was den Vagusnerv und den für das Zwerchfell zuständigen Phrenicusnerv beruhigt. Beim Luftanhalten senden die Nerven etwa weniger Signale an die Muskulatur. Zudem zwingt der erhöhte Kohlendioxidgehalt im Blut den Organismus zum Energiesparen: unnötige Muskelkontraktionen werden gestoppt.

Weitere hilfreiche Methoden und Kniffe

Eine Atempause ist aber nicht bei allen Menschen wirksam. Weitere Tricks gegen den Schluckauf sind Wassertrinken oder sich erschrecken zu lassen. Da der Vagusnerv weit verästelt ist, kann man ihn auch durch Zupfen am hinteren Halsmuskel reizen. Die Wirksamkeit dieser Methoden ist wissenschaftlich nicht erwiesen - aber manchem helfen sie.

Therapiemöglichkeiten bei chronischem Schluckauf

Normalerweise reguliert sich der Schluckauf nach einigen Minuten von allein. Die Krämpfe und das reflexartige Verschließen der Stimmritze hören auf. Bei manchen Menschen wird das Hicksen aber chronisch. Wenn Entspannungsübungen und Akupunktur keine Linderung bringen, setzen Ärzte in diesen Fällen Arzneistoffe ein, die auch epileptische Anfälle stoppen. Aufgrund der starken Nebenwirkungen ist die medikamentöse Therapie aber das letzte Mittel der Wahl.